Rezension

Tolle neue Krimireihe

Harte Landung - Ellen Dunne

Harte Landung
von Ellen Dunne

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die deutsch – irische Kommissarin Patsy Logan ermittelt in einem mysteriösen Fall. Carolin Höller, die für die Onlineplattform „Skiller“ tätig war, wird tot aufgefunden. Ein Sturz aus einem Münchner Büro – ein Unfall oder Mord? Als Mutter von zwei Kindern hatte Höller eigentlich keinen Grund, sich das Leben zu nehmen; zudem war sie als Geschäftsfrau erfolgreich.

Kommissarin Logan macht sich an die Arbeit. Zu den Untersuchungen in Deutschland gesellt sich alsbald die Ermittlungsarbeit in Irland. Auch nach Dublin verschlägt es die Protagonistin, was ihr nicht gerade behagt, denn sie verbindet mit der Stadt nicht nur gute Erinnerungen. Da aber das irische Zentrum von „Skiller“ ebenda liegt, kommt die kluge Frau nicht darum herum, in die Stadt zu reisen.

Hinzu kommt, dass bei der Enddreißigerin die biologische Uhr tickt – zwar ist sie glücklich liiert, aber der unerfüllte Kinderwunsch belastet die Beziehung, da ihr Partner es auch mit künstlicher Befruchtung versuchen will. Patsy ist sich da nicht so sicher …

 

„Harte Landung“ ist der Auftakt zu einer tollen neuen Krimireihe. Mit Patsy Logan schickt die Autorin eine schlaue und schlagfertige Protagonistin ins Rennen. Besonders gut gefiel mir die Charakterisierung der Figuren im Roman. Anders als in vielen anderen Krimis bleiben die Charaktere hier nicht blass. Sie sind Menschen mit Stärken und Schwächen, und Logan hat einen sehr speziellen Humor...

Der Fall an sich war auch spannend und durch seinen Online – Aspekt am Puls der Zeit. Auch sprachlich und stilistisch kann der Roman überzeugen, durch die Ich-Perspektive erlebt man hautnah Patsys Gefühle und Gedanken mit. Aber es ist kein konservativer Erzählstil, denn durch eingefügte Emails und anderes bekommt der Krimi einen modernen, frischen Patchwork- Touch.

 Im Krimigenre gehört es mittlerweile mehr oder weniger zum guten Ton, die Kriminalbeamten mit einem großen oder kleinen Trauma auszustatten. So leidet etwa Mankells „Wallander“ an Depressionen, viele andere Protagonisten leiden an Alkohol und Drogensucht oder sie stehen vor den Trümmern ihrer Ehe.

Bei Patsy Logan ist es „nur“ die Kinderlosigkeit. Viele Leserinnen werden sich mit Patsys Dilemma identifizieren können.

Am besten am Roman gefiel mir persönlich der grenzübergreifende Aspekt. Hybride Identitäten sind im heutigen Europa und in der modernen Welt keine Seltenheit mehr, Autorin Dunne greift diese Tatsache auf und integriert sie geschickt in ihren Krimi. Die Szenen einer irischen Familienfeier fand ich klasse.

Zum Glück gibt es aber keinen Irlandkitsch im Roman, und Logan ist eine facettenreiche Figur.

Über den eigentlichen Handlungsverlauf will ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Lest selbst. Es lohnt sich!