Rezension

Tolle neue Welt?

Bluescreen - Dan Wells

Bluescreen
von Dan Wells

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die siebzehnjährige Marisa lebt mit ihrer Familie in Mirador, einem Stadtteil von Los Angeles in der Zukunft, genauer im Jahre 2050. In dieser Zeit findet das Leben zum großen Teil online statt, man geht mit einem Chip im Kopf, dem Djinni, online und mit einem Anschluss am Hinterkopf hat man noch weitere Möglichkeiten. Arbeiter werden durch Nulis, eine Art Roboter, aber ohne künstliche Intelligenz, ersetzt und die Armut der Bevölkerung wächst. Marisa ist eine sehr geschickte Hackerin, genau so wie ihre Clique versteht sie sich sehr gut darin, gewisse Hintertürchen offen zu halten. Als ihre Freundin Anja, die Tochter eines reichen Unternehmers, sie Abends zu sich nach Hause einlädt und versucht zu überreden den neuesten Drogenstick zu probieren, lehnen die anderen zunächst ab. Nur Anja versucht sich an Bluescreen, einem Stick, der an den Anschluss am Hinterkopf eingesteckt wird und eine Art Programm ins Hirn lädt. Doch irgendetwas scheint bei der Benutzung der Droge deutlich schief zu gehen.
Meine Meinung:
 Durch die John Cleaver Romane, die ich alle verschlungen habe, ist mir der Autor Dan Wells bekannt. Dieser neue Roman bietet aber etwas ganz anderes, nämlich eine gar nicht so unwirkliche Sicht auf eine Zukunft, die ich mir so nicht wünsche. Der Roman beginnt noch recht schwierig, denn Wells wirft hier mit vielen technischen Begriffen, die zum Teil erfunden sind, regelrecht um sich. So musste ich da doch immer wieder aufpassen, worum es denn da gerade geht, doch nach einer Weile war ich dann doch richtig im Geschehen und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, dabei ist er sprachlich überaus modern und vermittelt sehr viel technisches Verständnis. Auch das Weltbild, bzw. das Setting, das Wells hier erschaffen hat, klingt keinesfalls weit hergeholt. Unsere Zeit wird immer schneller und die Entwicklungen gerade im Bereich der Computer und Netzwerke sind so rasant, dass ich manches Mal das Gefühl habe, nicht mehr mitzukommen. Dementsprechend ist hier auch die Welt aufgebaut und es klingt alles durchweg plausibel und durchdacht. Ich hatte zu keiner Zeit Zweifel, dass das Geschehen nicht genau so hätte stattfinden können. Der Roman beginnt noch mit einem ruhigen Einstieg, bei dem ich auch wirklich die Gelegenheit hatte, mich mit all den technischen Gegebenheiten vertraut zu machen. Doch dann nimmt das Buch sehr schnell Tempo auf und es wird immer spannender und mitreißender und das Buch wird zum Pageturner.
Erzählt wird das Ganze aus Marisas Perspektive, eine junge Mexikanerin, die mit ihrer Familie in LA lebt. Ihre Eltern führen ein kleines Restaurant, mit dem es ihnen so gerade gelingt, sich über Wasser zu halten. Marisa ist eine sehr clevere junge Frau, die mir absolut sympathisch war. Auch wenn sie oft zu schnell handelt, ohne großartig nachzudenken, ist sie mit Herz und Seele bei der Sache. Dabei eckt sie hier und da schonmal an, aber es macht sie dadurch auch glaubhafter und beinahe real. Ihre Freunde sind vielseitig und lebendig beschrieben und ich konnte mir die Clique sehr gut vorstellen. Alle Charaktere sind denkbar und glaubwürdig und ich konnte mit ihnen mitfühlen und mitfiebern.
Alles in allem ist Dan Wells hier ein sehr guter Einstieg in eine neue Reihe? gelungen, die ich mit Sicherheit weiter verfolgen werde.
Mein Fazit:
Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten auf Grund der vielen technischen Informationen wurde ich förmlich in die zukünftige Welt des Autors gezogen. Die Charaktere waren glaubhaft und die Protagonistin ein Mensch mit Ecken und Kanten, aber auch mit Herz, Mut und Verstand. Die Spannung kann sich durch den ganzen Roman halten, bzw. sogar noch steigern. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich gebe gerne eine Leseempfehlung.