Rezension

Tolle Reise in ein sehr realistisches Thema

Der Tag, an dem ein Wal durch London schwamm - Selja Ahava

Der Tag, an dem ein Wal durch London schwamm
von Selja Ahava

Bewertet mit 5 Sternen

Sehr passend finde ich das Zitat von Jeanette Winterson gewählt,  dass zu beginn des Buches steht.

"Es gibt keine einheitliche Geschichte, es gibt erleuchtende Augenblicke und der Rest ist Finsternis" 

 Die Autorin & der Übersetzer:

Selja Ahava wurde 1974 geboren, studierte Dramaturgie an der Theaterhochschule Helsinki und schrieb Drehbücher für Film, Fernseh und auch Hörbücher. Mit "Der Tag, an dem ein Wal durch London schwam" veröffentlichte sie ihren ersten Roman.
Stefan Moster, geboren 1964, lebt mit seiner Familie in Finnland und arbeitet als Autor und Übersetzer.  Zuletzt erschien sein Roman " Die Botschaft der Frau" (2013) bei mareverlag.

Inhalt:

"Wäre es möglich,  Augenblicke einzufrieren, würde ich diesen in eine Plastikdose legen. Dann könnte man den Winter über davon zehren" so denkt Anna über die Momente die sie gern behalten würde,  in der Zeit in der sie gegen das Vergessen ankämpft.  Sie lebt im hohen Alter in einem Pflegeheim und Gott scheint ihr einziger Besuch zu sein. Gerne schwingt sie sich gedanklich zurück in ihre Erinnerungen, in der für sie das Leben perfekt schien. Nach dem Tod ihrer großen Liebe fühlt sich Anna komplett aus den Rudern geworfen. Es gelingt ihr immer seltener ihre Erinnerungen festzuhalten und ihr Gedächtnis schwindet immer mehr. An hand Listen und Kreuzworträtsel erhofft sie sich Brücken zu alltäglichen Dingen zu gestalten und diese zu behalten. Aber ihre einzige Hoffnung und Erinnerung bleibt das Glück auf der kleinen Insel und ihrem Häuschen, dass sie einst mit Antti bewohnte. Ihr letzter und einziger Traum besteht darin, dieses nochmals zu besuchen...

Meinung: 

Eine sehr harmonische und gefühlvolle Sprache nimmt den Leser mit in die Welt der Protagonistin Anna, die auf Grund ihrer Alzheimererkrankung zwischen dem was ihr Real erscheint und ihrer Erinnerung hin und her gerissen wird. Ein besonderer, stillvoller und sympathischer Schreibstil führt den Leser durch Annas Geschichte und gestaltet so ein sehr emotionales Lesevergnügen.  Es handelt sich um ein Thema das jeden von uns früher oder später einholen kann und führt so auch zur Auseinandersetzung mit diesem prisanten Thema.

Fazit:

 
Ein sehr emotionaler und realistischer  Roman für Jedermann. Sehr harmonisch, stillvoll und voller Erinnerung.