Rezension

tolle Umsetzung der Mafia-Fantasy Thematik

Arkadien 01: Arkadien erwacht - Kai Meyer

Arkadien 01: Arkadien erwacht
von Kai Meyer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Den Inhalt des Buches finde ich sehr originell. Ich habe noch nie etwas in dieser Art gelesen. Zum einen das Mafiathema und das ganze dann noch verwoben mit dem Fantasyanteil fand ich wirklich genial. Streckenweise war das ganze zwar auch ziemlich brutal, aber es bleibt trotzdem ein Jugendbuch. Im ersten Drittel zog es sich für mich etwas und ich wünschte mir, dass es etwas schneller vorangehen würde bzw. etwas weniger Beiwerk so ausgeschmückt würde. Ab dem zweiten Drittel war ich aber komplett drin und war begeistert. Die Mafia-Geschichte wird wirklich interessant umgesetzt. Hier findet der Autor ein sehr ausgewogenes Maß an Brutalität und Leichtigkeit, so dass das Buch sehr spannend und packend ist, aber trotzdem ein Jugendbuch bleibt. Menschen werden ermordet, aber man bekommt hier keine Folterszenen oder sehr emotionale/leidvolle Sterbeszenen zu lesen. Das gefiel mir gut. Der Fantasyanteil ist in diesem ersten Teil noch relativ klein. Ich kann mir vorstellen, dass sich das in den Folgebänden noch erhöht. Trotz des eher geringen Anteil an der Handlung, fand ich die Art und Weise wie die Fantasy sich mit dem brutalen Leben der Mafia vereinte wirklich gelungen.

Der Schreibstil bereitet mir am Anfang ein paar Probleme, obwohl ich nicht einmal genau beschreiben kann woran es lag. Mit der Zeit hatte ich mich daran gewöhnt und genoss das Buch. Der Autor schafft es Spannung zu vermitteln, aber emotional ließ mich das Buch eher kalt. Gerade deshalb habe ich lange überlegt, ob ich dem Buch nur einen halben oder einen ganzen Punkt Abzug geben sollte, weil mir gerade die Emotionen sonst sehr wichtig beim Lesen sind. Da mich die erfrischende Idee und die Fantasy-Mafia-Umsetzung aber so begeistern konnten, habe ich mich für den geringeren Abzug entschieden.

Von der Spannung lebt dieses Buch. Es hat mich wirklich sehr gefesselt. Immer wieder wurden neue Fragen aufgeworfen, teilweise beantwortet oder die Vermutungen des Lesers in eine andere Richtung gelenkt. Das kann der Autor wirklich sehr gut. Die Actionszenen sind gut platziert und sehr gut geschrieben. Hier wird nichts zu schnell aufgelöst, die Charaktere treffen auch mal Fehlentscheidungen und setzen ihren Kopf oder Verbündetet ein.

Emotional hat mich das ganze allerdings eher kalt gelassen. Ob hier nun eine Charakter starb oder nicht, war mir relativ egal. Das lag hauptsächlich daran, dass die Charaktere eher unsympathisch waren. Vor allem Rosa ist aus meiner Sicht emotional und sozial gestört. Da man die Geschichte aus ihrer Perspektive verfolgt, nimmt man ihre Gefühlskälte teilweise an. Wie oben schon beschrieben, war dies das Einzige was mich an dem Buch störte, aber das recht stark. Es war eine knappe Entscheidung zwischen 4,5 oder nur 4 Sternen wegen dieser Sache. Alle sympathischen Charaktere sterben oder werden schwer verletzt. Daher war es wahrscheinlich ganz gut, dass man sich an Rosas Emotionslevel anpasste. Alessandro war da schon sympathischer und glich das ganze etwas aus.

Die Liebesgeschichte nimmt hier keinen sehr großen Rang ein. Die Beziehung zwischen Rosa und Alessandro spielt zwar von der ersten Seite an eine große Rolle, aber eine richtige Liebesgeschichte würde ich das noch nicht nennen. Die beiden kommen sich zwar näher, aber schon allein durch Rosas emotionale Gestörtheit kann ich da nicht wirklich Liebe erkennen. Das passte aber durchaus zu Geschichte.

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Ich werde die Reihe weiterverfolgen, aber es ist nicht so, dass ich sofort los renne und mir Teil 2 kaufe.

Grundidee 5/5
Schreibstil 4/5
Spannung 5/5
Emotionen 2/5
Charaktere 4/5
Liebesgeschichte 3/5

*Fazit:*
4,6 von 5 Sternen
Ich bin überrascht wie gut mir das Thema Mafia hier gefallen hat. Vor allem wie es mit dem Fantasy-Anteil verwobene wurde, hat mich sehr begeistert. Leider ist der weibliche Hauptcharakter, aus dessen Perspektive wir hier alles verfolgen, aus meiner Sicht emotional gestört und wurde mir dadurch nie sympathisch. Die Spannung und die Originalität der Geschichte haben das aber wett gemacht.