Rezension

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Tolle Umsetzung einer neuartigen Katastrophe

Silo - Hugh Howey

Silo
von Hugh Howey

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich fand das Buch sehr spannend und werde auf jeden Fall noch die nächsten Teile lesen!

Dieses Buch beschreibt eine neue Art der Katastrophe. Diese Neuerung, dass alle in einem riesigen Silo leben, und nie jemand hinterfragt wieso das alles so kam, ist toll. Ich als sehr neugieriger Leser finde es unheimlich gemein, dass direkt zu Anfang beschrieben wird, wie versucht wird herauszufinden, was es mit dem Silo auf sich hat. Denn danach kommt erst mal lange nichts in Bezug darauf.

Das Buch baut sich toll auf: Alles wird toll beschrieben, die Charaktere mag man direkt leiden und kennt sie relativ gut. Was ich schwierig fand mir vorzustellen, war diese riesige Wendeltreppe. Die Ausmaße kann ich mir persönlich nicht vorstellen, denn das muss für so viele Leute ja wirklich riesig gewesen sein. Außerdem fand ich es schwierig, mir die Etagen an sich vorzustellen. Besonders habe ich mit der Luftschleuse gekämpft. Ich konnte mir nicht genau vorstellen, wie das alles hätte aussehen sollen.

Nun zu der Handlung an sich (Achtung Spoiler!):

Einerseits finde ich toll, wie Holston herausfinden möchte was mit seiner Frau passiert ist. Aber da diese Handlung so schnell vorbeigeht, ist es umso gemeiner, dass man noch nicht weiß was es denn damit auf sich hat. Ich finde es toll inszeniert, wie ein neuer Sheriff gefunden werden soll und wie hinterhältig die IT dabei vorgeht. So bekommt man direkt am Anfang Angst, dass doch nicht alles so klappen könnte.

Ich habe mich selbst ein wenig über mich gewundert, dass ich Lukas direkt am Anfang ein wenig skeptisch gegenüber stand. Ich dachte, dass er ein Spion wäre und Jules abhören sollte. Umso sympathischer fand ich es, als sich eine Sympathie zwischen den beiden entwickelt. Und auch hier dachte ich während der Entwicklung mit Lukas, der Bernards "persönlicher Assistent" wurde immer wieder, das könne ja nicht gut gehen. Bernard ist so ein starker Charakter, dass ich Angst hatte dass Lukas sein Gedankengut übernimmt und irgendwann alles mit Jules verrät. Ich fand es unheimlich schön, dass die beiden es geschafft hatten, sich heimlich über Funk zu verständigen.

Ein wenig verrückt fand ich, dass Lukas zum Beispiel Ländergrenzen nicht kennt oder einige Tiere ihm unbekannt sind. Da musste ich kurz überlegen, ehe ich es logisch fand wieso er so etwas Einfaches nicht kennt oder versteht.

Allgemein hatte ich während des Lesens die ganze Zeit die Befürchtung: "Jetzt kommt alles raus, ohje mach das nicht.". Demnach finde ich, das Buch ist ziemlich spannend, direkt von Anfang an. Die Wendung, dass die IT schon immer - mit Absicht - die Anzüge manipuliert hat, ist unglaublich gut geschrieben. Denn selbst als man dies herausfindet, fragt man sich immernoch: Wieso? Die komplette Geschichte des Silos schwebt die ganze Zeit mit einem mit, denn man fragt sich die ganze Zeit wie alles zusammenhängt. Doch die Geschichte vervollständigt sich erst langsam, deswegen konnte ich persönlich das Buch auch kaum aus der Hand legen.

Auch muss ich sagen, dass ich es garnicht mal so verwunderlich fand, als Jules herausfindet, dass es unzählige Silos gibt. Denn ich hatte mich schon gefragt, wo sind all die Menschen hin, die vorher in diesem riesigen Land gelebt haben?

Worüber ich tatsächlich "böse" war (böse in dem Sinne, wenn ich ein Mitbewohner des Silos gewesen wäre), war dass die IT - anscheinend jedes Silos - beschlossen hatte, die ganze Geschichte der Silos nicht zu erzählen. Da ist es doch logisch, dass es irgendwann Menschen gibt, die herausfinden möchten, wieso sie hier leben. Wieso es so teuer ist mit Menschen aus weiter entfernten Etagen Kontakt zu haben, und und und. Ich fand es am Ende umso besser, dass das alles in Zukunft ganz anders gemacht werden sollte.

Was mich ein wenig irritiert hat war, dass es eine Rückblende von Jules gibt, in der von Etage 100 die Rede ist. Auf dieser Etage gab es ein Theater in dem Jules damals mit ihren Eltern "Romeo und Julia" gesehen hatte. Ich frage mich, wo ist die Etage hinterher abgeblieben? Was ist damit passiert? Gab es sie noch oder wurde sie zubetoniert? Ich fand das sehr verwirrend, weil nur dieses eine Mail die Rede davon war und man danach nichts mehr davon gehört hatte. Vielleicht gibt es ja davon wieder etwas in einem der nächsten Teile.

Besonders spannend fand ich, als Jules in dem anderen Silo die Pumpe anschmeißen möchte mit einem selbst gebauten Anzug. Wenn man mitbekommt dass sie kaum noch Luft kriegt, wenn sie versucht sich zu befreien, was sie tut um wieder zurückzukommen, wird einem schon ganz anders. Umso froher war ich, dass es nur Kinder waren, die in dem Silo unterwegs waren und sich alles friedlich lösen ließ.

 

In Allem kann ich sagen, ich fand das Buch sehr spannend und werde auf jeden Fall noch die nächsten Teile lesen.

4,5 Sterne nur deshalb, weil ich die Sache mit dem Theater verwirrend fand und mir mehr darüber wünsche.