Rezension

Toller Abschluss

In deinen Augen - Maggie Stiefvater

In deinen Augen
von Maggie Stiefvater

Bewertet mit 5 Sternen

Achtung Spoiler! Ich kann keine Inhaltsangabe schreiben ohne Spoiler. Nehmt euch nicht den Spaß – guckt einfach weg!

Wie findet man Worte für ein Buch, das ein Ende ist und man sich verabschieden muss? Abschied von geliebten Charakteren, für die man sich ein schönes Ende wünscht. 

Drei Bücher haben wir in Mercy Falls zugebracht. Zweimal gebanntes Warten und die Frage: Was wird im nächsten Band passieren? 

Bevor ich diesen letzten Band in die Hand nahm, schlich ich drei Tage drum herum. Aus Angst vor dem Abschied? Vor dem Ende?  

Wieder einmal ist Frühling und doch ist alles anders. Sonst wartet immer Grace auf Sam – nun ist es umgekehrt. Grace hat kaum Zeit Sam anzurufen, schon ist sie wieder ein Wolf und das Warten geht von vorne los. Die Trennung ist schlimm – dass, was mit den Wölfen geschehen soll – ist schlimmer. Eine Treibjagd soll das ganze Rudel töten. Während Grace es vielleicht schafft in der Zeit ein Mensch zu bleiben, müssen die anderen gerettet werden. Doch sie brauchen einen Leitwolf und wer kann es besser als Sam? Niemand….

Immer fragt man sich, was kann in einer Trilogie noch kommen? Nachdem ich den ersten Band “Nach dem Sommer” wünschte ich mir ein Ende. Nach dem zweiten Band “Ruht das Licht” wünschte ich mir ein Taschentuch für meine Tränen. Jetzt wünsche ich mir einen nächsten Band, damit ich noch einmal Sams Verwirrung kosten kann und mit Grace durch den Wald pirschen kann. Doch Maggie Stiefvater macht es genau richtig, sie dreht Mercy Falls den Rücken zu und wendet sich einer anderen Geschichte zu.

Sam und Grace sind ein süßes Paar und auch nach drei Bänden, finde ich kein Wort kitschig oder aufgesetzt. Sie sind die unschuldigste Liebe, die es momentan gibt und in meinem Kopf haben sie nie etwas böses getan. Am schönsten fand ich den Rollentausch, nun da Sam ewig warten muss, merkt er, was mit Grace all die Tage los war, was sie gefühlt hat und wie verzweifelt man sein kann. Die Gefühle liegen  unter einer zarten Schicht von Worten. Man kann sie schmecken, sich auf der Zunge vergehen lassen.

Ich dachte: “Du wirst nicht weinen.” Nichts kann schlimmer sein als der letzte Band. Aber auch hier rissen mich die Taten und Worte mit. Ich bekam ein verräterisches Glitzern in den Augen, vor allem auf den letzten Seiten.

Und dann gibt es noch meinen Ärger über das Ende. Meine Gedanken: “Da muss es noch eine Seite geben.” “Es geht doch nicht noch weiter.” ” Ich will zurück in den Wald.”

Für Sam und Grace ist es, wenn man länger darüber nachdenkt, das beste Ende, das die beiden haben können. Für mich als Leser ist es ein Ende, bei dem ich mir selber Gedanken machen muss, wie es weitergehen kann oder wird. Vielleicht ist es gut so. Ein sanfter Abschied, der nur in meinem Kopf stattfindet, etwas was nur ich mir für Sam und Grace und Cole vorstellen kann.

Und am Ende heißt es: Nach dem Sommer ruht das Licht in deinen Augen.

Es ist pur Magie noch einmal nach Mercy Falls zurückzukehren und mit den Wölfen zu heulen. Und das alles passt zwischen zwei Buchdeckel – LESEN.