Rezension

Toller Ansatz, Umsetzung mittelmäßig

Verdächtige Geliebte - Keigo Higashino

Verdächtige Geliebte
von Keigo Higashino

Bewertet mit 3 Sternen

Higashino geht mit Verdächtige Geliebte einen ungewöhnlichen Weg. Im Gegensatz zum klassischen Rätselraten über den Täter, ist dieser in diesem Kriminalroman von Beginn an bekannt. Der Leser weiß sofort das Yasuko getötet hat und sieht, wie es soweit kommen konnte. Nun gilt es für sie ein möglichst geschicktes Alibi zu finden, das die Polizei von ihrer Unschuld überzeugt. Zur Hilfe kommt ihr dabei Ishigami, ein Nachbar der schon lange heimlich ein Auge auf sie geworfen hat. Als genialer Mathematiker hat Ishigami schnell einen Plan parat. Einen wirklich guten Plan. Doch hat er nicht damit gerechnet, das auf Seiten der Polizei ebenfalls ein Wissenschaftler steht, der seine Logik zu durchschauen droht.

Meinung:
Der Autor geht mit seinem Buch ein Wagnis ein. Er entfernt sich von gewöhnlichen Pfaden, in dem er die normalerweise spannendste Frage schon auf dem Klappentext beantwortet. Eine aussergewöhnliche, aber gute Idee wie ich finde. Warum zur Abwechselung nicht mal das Pferd von Hinten aufzäumen.
Zu Beginn wurde diese Idee auch gut ausgeführt. Man konnte einen ersten interessanten Blick auf die Protagonisten werfen und wurde Zeuge des Mordes. Doch an der Stelle wo der spannende Kampf der Superhirne stattfinden sollte, kam mir zu wenig. Spannung, Unterhaltung und allgemein Austausch. Meistens sprachen die beiden Wissenschaftler mit der Polizei, weniger miteinander, was ich sehr schade fand. Auch die Kommunikation zwischen Yasuko und Ishigami war dürftig. Vieles wiederholte sich immer wieder und lies auch sprachlich zu wünschen übrig. Der Plot gefällt mir grundsätzlich immer noch gut, aber es wurde doch recht wenig aus der Idee gemacht. Auch die Charaktere waren eher nüchtern, was durchaus passend war, aber eben wenig unterhaltungswert liefert.

Fazit:
Tolle Herangehensweise, aber maue Umsetzung. Gesamt nur durchschnittlich.