Rezension

Toller Auftakt!

Ich fürchte mich nicht
von Tahereh Mafi

Bewertet mit 4 Sternen

Seit 264 Tagen hat Juliette mit keinem anderen Menschen geredet, denn sie sitzt alleine in einer Zelle in einer Irrenanstalt. Aber Juliette ist nicht verrückt. Das glaubt auch Adam, ihr neuer Zellengenosse. Aber Juliette hat eine gefährliche Gabe, die es ihr unmöglich macht Menschen gefahrlos zu berühren..

"Ich fürchte mich nicht" ist der Auftakt zu Tahereh Mafis Trilogie und wird aus der Ich-Perspektive der siebzehn Jahre alten Juliette erzählt. Mafi hat einen sehr eigenen Schreibstil, der gut zum Buch und zu Juliette passte. Es gab viele Wiederholungen und durchgestrichene Sätze - gewöhnungsbedürftig, aber wie gesagt, der Stil hat perfekt zu der Protagonistin gepasst, weil er Juliettes Inneres sichtbar gemacht hat, und ich mochte ihn - nach kurzer Eingewöhnungsphase - sehr gerne.

Juliette ist eine faszinierende Protagonistin. Jahrelang hat sie kein anderes Lebewesen berührt und dafür gibt es einen guten Grund: Juliettes Berührung ist tödlich. Selbst ihre Eltern hatten Angst vor ihr und waren froh, als Juliette vor drei Jahren mitgenommen wurde. Nun sitzt sie seit fast einem Jahr alleine in einer Zelle und versucht nicht verrückt zu werden.

Ihre Gabe ist für Juliette ein großer Fluch, denn sie hasst es Menschen zu verletzen. Sie will überhaupt niemandem etwas böses und das obwohl sie jahrelang gemieden, beschimpft und gequält wurde. Schon in diesem ersten Band macht Juliette eine gewaltige Entwicklung durch und ich bin gespannt wo diese hinführen wird.

Zu dieser Entwicklung haben Adam und Warner deutlich beigetragen. Adam lernt Juliette als ihren neuen Zellengenossen kennen, doch zum ersten Mal sind die beiden sich bereits vor langer Zeit begegnet. In Adam findet Juliette eine Person, die sich um sie sorgt, was für sie eine gänzlich unbekannte Situation darstellt. Warner ist dagegen eine Person, die Juliettes Macht für seine Zwecke benutzen möchte und vor nichts zurückschreckt. Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein, aber sie haben eins gemein: Ihre Faszination für Juliette. Beide Jungs sind sehr interessant und ich finde, dass Tahereh Mafi tolle Charaktere erschaffen hat!  

"Ich fürchte mich nicht" spielt in einer dystopischen Welt, von der leider noch nicht so viel bekannt ist, wie ich mir gewünscht hätte. Die Nahrung ist knapp, denn die Böden sind vergiftet und die Tiere krank. Hoffnung hatten die Menschen, als das Reestablishment an die Macht kam und Besserung versprach, doch die Lage wurde nur noch schlimmer. Der Weltentwurf gefällt mir an sich sehr gut, nur finde ich, dass dieser im ersten Band ein wenig zu sehr in den Hintergrund gerückt wurde.

Fazit:
"Ich fürchte mich nicht" ist ein toller Auftaktband der Trilogie! Mit Juliette, Adam und Warner hat Tahereh Mafi drei sehr interessante Charaktere geschaffen, aber auch die zahlreichen Nebencharaktere sind überhaupt nicht langweilig! Schade fand ich allerdings, dass der dystopische Weltentwurf nicht so im Vordergrund stand, wie ich es mir gewünscht hätte. Trotzdem hat mir das Buch richtig gut gefallen und ich bin gespannt, wie es weitergeht!