Rezension

Toller Auftakt

New York Diaries - Claire - Ally Taylor

New York Diaries - Claire
von Ally Taylor

"Ich starre in mein Zimmer auf die vergilbten Poster von peinlichen Boygroups, die mich ziemlich plump darauf aufmerksam machen, wie lausig mein Musikgeshcmack mal war. Bartlose Milchgesichter starren mich zweidimensional an. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, sie lachen mich aus." (Seite 7)

Mit Mitte 30 kehrt Claire Gershwin aus London zurück nach New York. Zurück in ihr Elternhaus, zurück in ihr altes Leben. Das Abenteuer Europa ist zusammen mit ihrer Beziehung gescheitert. Schon wieder. Doch zurück in New York geht das Drama weiter. Sie hat nicht nur keinen Job und keine Wohnung, ihre einzigen Freude Danny und June leben ausgerechnet mit ihrem Ex-Freund Jamie unter einem Dach.

Ally Taylor alias Anne Freytag entführt den Leser in Claires turbulente, chaotisch, mal amüsante, mal traurige Welt. Es ist Popcornkino aus Hollywood in Buchform. Sehr emotional, sehr humorvoll und ein bisschen kitschig. Irgendwie hatte ich bei Claire ständig Drew Barrymore vor Augen - beziehungsweise die Rollen, die sie des öfteren gespielt hat. Ein bisschen tollpatschig, frech, und dabei einfach liebenswert.

In New York Diaries - Claire geht es um echte Freundschaft, um das wahre Leben, um Liebe und die Tatsache, dass es manchmal eine kleine Ewigkeit dauert, endlich den Richtigen zu finden. Eine kleine Ewigkeit und vielleicht einen Stupser von den richtigen Leuten in die richtige Richtung. Einen dicken Pluspunkt gibt es von mir, weil die Geschichte völlig ohne Erotik auskommt. Die kleinen Andeutungen reichen aus, die Fantasie erledigt den Rest. 

Was die Liebesgeschichte betrifft, ist es nicht schwer zu erraten, mit wem Claire am Ende zusammenkommt. Das ist schon sehr früh absehbar, wenn man genug Geschichte aus diesem Genre kennt. Aber das macht nichts, denn was mir an New York Diaries so gut gefallen hat ist gar nicht die Geschichte an sich, sondern die Figuren, wie sie sich entwickeln und die emotionale Bindung, die man während dieses kurzen Romans zu ihnen aufbaut. Es macht einfach Spaß, Claire in ihrer selbstironischen Art zuzuhören und all die anderen Figuren um sie herum zu erleben.

Claire ist ein toller Auftakt der New York Diaries Reihe und ich bin gespannt, ob mich die Geschichten um Sarah, Phoebe und Zoe ebenso gut amüsieren können.

(c) Books and Biscuit