Rezension

Toller Auftakt

Die Erleuchtete - Das Dunkel der Seele - Aimee Agresti

Die Erleuchtete - Das Dunkel der Seele
von Aimee Agresti

Bewertet mit 4 Sternen

Wer hätte gedacht, dass diesem Buch nicht nur ein wunderschönes Cover zu gute kommt, sondern den Leser auch mit seiner Geschichte so positiv überraschen kann? Ich hatte es zu hoffen gewagt und wurde nicht enttäuscht, denn die Autorin hat es geschafft mich mit ihren Ideen, ihrer Stimmung und Atmosphäre innerhalb der Geschichte zu überraschen.
Aber jetzt erst einmal von Anfang an. Das Buch beginnt, indem der Leser einen kleinen Einblick in Havens etwas langweiligen Alltag bekommt. Sie ist eine Musterschülerin, hat einen besten Freund Dante, der ihr eine riesen Stütze ist und jobbt nach der Schule bei ihrer Mutter im Krankenhaus.

>>Mein größtes Problem bestand eben darin, dass ich mir selbst Steine in den Weg legte und alles auch nur entfernt Aufregende in meinem Leben boykottierte.<< (S.83)

Soweit so gut, bis hier hin hätte sie wohl jeder als unscheinbar und etwas langweilig beschrieben. Doch eines Tages bekommt sie die Einladung in einem Luxushotel ein Praktikum zu absolvieren und spätestens ab da klebt der Leser förmlich an diesem knapp 600 Seiten Wälzer. Denn ab jetzt ändert sich nicht nur die ganze Umgebung für Haven und den Leser, sonder auch die Rahmenbedingungen ändern sich, die Geschichte nimmt ihren Lauf und Haven erwacht endlich zum Leben.

Die Idee ein Luxushotel als Kulisse für dieses Buch zu verwenden finde ich mehr als nur interessant. Dieser Aspekt hat der Geschichte so zu sagen den letzten Schliff verpasst, da man als Leser merkt, dass sich Aimee Agresti viele Gedanken über das "wie" gemacht hat. Sie hat aus dem Hotel eine Art Charakter gemacht, hat durchdacht, dass es ein Luxushotel ist und es durch viele Extravaganzen und teurem Luxus auch zu etwas besonderem werden lassen.

>>Das Lexington Hotel schien auf eine seltsame Art und Weise vom Rest des Universums abgeschnitten zu sein. Vielleicht kam mir das aber auch nur so vor, weil es sich um eine ganz andere Welt handelte als die, an die ich gewöhnt war.<< (S.143)

Doch auch die Nebencharaktere spielen eine so große und wichtige Rolle, dass man sie eigentlich gar nicht als Nebencharaktere bezeichnen kann. Da wäre zum einen Dante, der selbst in dem Hotel ein Praktikum absolviert und Haven so gut es geht mit Rat und Tat zur Seite steht. Dass er dabei ein schwuler junger Mann ist, der seine Leidenschaft im Kochen gefunden hat macht ihn nicht nur zu etwas einzigartigem sondern auch zu einer sehr sympathischen Persönlichkeit.
Lance ist der Dritte im Bunde und hat bei mir am Anfang gar nicht viel Interesse hervorgerufen. Die zwei Worte mit denen ich ihn beschrieben hätte wären "öde" und "farblos" gewesen. Doch ich hätte mir meine Meinung nicht zu früh bilden dürfen. Denn genau wie bei Haven hat mich Aimee Agresti hinters Licht geführt. Lance kann nämlich auch anders und bracht nur ein bisschen Zeit um aus sich heraus zu kommen und sich zu entfalten.
Der Schreibstil hat mich jetzt nicht so wirklich vom Hocker gehauen. Er sorgte dafür, dass die Handlungen langweiliger erschienen, als sie eigentlich waren. Es waren mir manchmal zu viele Informationen und Eindrücke auf einmal, sodass ich fast erdrückt wurde und die Handlung somit an Bedeutung verlor. Außerdem ist der Schreibstil sehr einfach gehalten und fördert somit das Fliegen der Seiten.

Alles in allem hat mich dieses Buch durch seine Stärken überzeugt und mich neugierig auf den 2. Teil, der übrigens Dezember diesen Jahres erscheinen wird, zurückgelassen. Durch die vielen positiven Eigenarten und frischen Ideen war es ein Genuss für mich das Buch von Aimee Agresti zu lesen.