Rezension

Toller Auftakt, der Lust auf mehr macht

Paper Girls 1 - Brian K. Vaughan

Paper Girls 1
von Brian K. Vaughan

Bewertet mit 4 Sternen

Graphic Novel werden (Gott sei Dank!) auch in Deutschland immer populärer. Brian K. Vaughan, der inzwischen schon mit seiner "Saga" Reihe fest in den Reihen der Graphic Novel verankert ist, konnte mit "Paper Girls" nun auch seine zweite Reihe durch den Cross Cult Verlag nach Deutschland bringen. 

In Paper Girls trifft der Leser eine vierköpfige Mädelsgruppe an, die - wie der Name schon ein wenig vermuten lässt - Zeitungen austragen. Angesiedelt in den 80er Jahren, gepaarten mit etlichen Anspielungen auf nicht nur die 80er Kultur, sondern auch Geschehnisse dieser Zeit, ist die Geschichte an sich schon sehr spannend. 
Doch es wäre kein Werk von Brian K. Vaughan, wenn nicht etwas ganz und gar phantastisches und außergewöhnliches passieren würde. Denn an dem Morgen nach Halloween 1988, an dem die vier Mädels das erste Mal aufeinander treffen, treffen auch noch ganz andere Gestalten auf der Erde ein. Denn die Aliens sind da und sie haben irgendetwas mit uns Menschen vor.

Die Charaktere haben mir außerordentlich gut gefallen. Obwohl auf so wenige Seiten zusammengestaucht, konnte ich eine Verbindung herstellen. Jedes Mädchen ist an sich einzigartig. Da wäre zum Beispiel Erin, die gerade neu in Stony Stream, Cleveland, ist und Mackenzie, genannt Mac, das erste Paper Girl unter all den Paperboys in der Stadt. Auf ihrer Route trifft Erin auf Mac und ihre beiden Freundinnen KJ und Tiffany, die auch Zeitungen austragen.
Ich hätte mir jedoch ein wenig mehr Hintergrund der Mädchen gewünscht. Zwar bekommt der Leser durch einzelne Flashbacks und Dialoge schon einen guten Einblick in das Leben der einzelnen Mädchen, doch hätte ich hier ein wenig mehr schön gefunden. Es dominieren auch deutlich die Charaktere von Mac und Erin, was vollkommen in Ordnung ist. Dennoch würde ich mir für die weiteren beiden Bände mehr Spielraum für Tiffany und KJ wünschen.
Insgesamt sind in dieser Ausgabe die Werke 1-5 zusammengefasst, was immer an dem farblich gefüllten Seiten zwischendrin gut erkennbar ist.
Der Zeichenstil ist wirklich phänomenal, blau und rot Töne dominieren das Werk und lassen eine ganz eigene, etwas gruselige Atmosphäre entstehen. Die Sprechblasen sind so gut gesetzt, dass keine Verwirrung aufkommt und der Leser diese sehr flüssig lesen kann. 
Die Handlung ist spannend und fesselnd, lädt zum Verweilen ein und ehe man es sich versieht, ist man auf der letzten Seite angekommen und will mehr. Mehr bekommt der Leser auch, doch erst um Juli 2017.
Da ich kein Kind der 80er bin, musste ich etliche Dinge googeln, doch das ist natürlich auch der gewisse Reiz eines solchen Buches. Mehr über eine Zeit zu erfahren, die man eben nicht miterleben konnte. 

Insgesamt vergebe ich 4 Sterne für dieses Buch und spreche eine Leseempfehlung aus für alle Fans der 80er, tollen Comicstrips oder generell Interessierten!