Rezension

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Toller Humor, unglaubwürdiger Handlungsverlauf...

Guides - Die erste Stunde - Robison Wells

Guides - Die erste Stunde
von Robison Wells

Bewertet mit 2 Sternen

Gute Idee, einfacher Schreibstil und ganz viel Humor. Schade nur, dass die Umsetzung so…unglaubwürdig war!

Inhalt:
Niemand weiß, was sich in dem gigantischen UFO befindet, das die Welt nach seinem Absturz in Atem hält. Und Alice ist sicher: Niemand außer ihr Vater, der für die NASA arbeitet, hätte seine siebzehnjährige Tochter jetzt auf ein Internat nach Minnesota gebracht - ausgerechnet mitten ins Zentrum der Katastrophe. Hier kommt Alice der Wahrheit hinter den Nachrichten gefährlich nahe. Doch mit der Wahrheit kommt auch die Angst vor den unbekannten Geschöpfen, die das Raumschiff verlassen … (© Harper Collins YA!)

Meine Meinung:
Obwohl ich nur selten zu Alien-Büchern greife, war ich von diesem hier fasziniert. Jedenfalls nach lesen des Klappentextes und der Leseprobe.
Es war voller Humor und das schon ab der ersten Seite. Gespannt begann ich schließlich zu lesen…
Die Idee ist gut, doch die Umsetzung…naja, ehrlich gesagt ziemlich an den Haaren herbeigezogen.
Schade! Wirklich schade!

Die Handlung
Es beginnt mit Alice Umzug von Florida nach Minnesota, da ihr Vater bei der NASA arbeitet und ein Raumschiff ausgerechnet dort gelandet ist. 

» Die Aliens waren möglicherweise genauso angepisst, im Mittleren Westen zu landen, wie ich es war. [...] Das Cockpit war wahrscheinlich voll von Aliens, die laut „Verdammt!“ gerufen haben, [...]. Dann haben sie aus dem Fenster gesehen und gesagt: „Echt jetzt, Captain? [...]“ « [Print; Seite 7]

Ja, ich habe mich schon ab der ersten Seite köstlich unterhalten! 
Aber nach und nach wurde es immer unglaubwürdiger. War es zu Beginn noch plausibel und möglich, konnte ich über die Geschehnisse am Ende nur noch den Kopf schütteln.

Ich weiß nicht, ob das folgende nun schon unter „zu viel verraten“ fällt, aber sicherheitshalber sag ich jetzt mal:
*ACHTUNG SPOILER ANFANG**ACHTUNG SPOILER ANFANG**ACHTUNG SPOILER ANFANG*

Das zwei der Aliens auf die Schule von Alice kamen, war ja noch glaubhaft. Immerhin mussten sie irgendwo untergebracht werden, aber dass die NASA Schüler rekrutieren, damit sie helfen das Raumschiff zu untersuchen? Nein, das ging eindeutig zu weit.
Egal wie verzweifelt diese Behörde tatsächlich wäre, so etwas geht gar nicht. Ja klar, selbst diese Szene war spannend zu verfolgen, aber der logische Sinn dahinter fehlte mir total und innerlich nervte mich diese Naivität.
Dann noch die Szene mit dem FBI Agenten, der Coya und Suski eigentlich beschützen sollte und sie dennoch einfach so Alice mitgab. ECHT JETZT? 
Unglaubwürdig. Naiv. Geht echt nicht. 
Sorry, diese Szene hat mich ebenso riesig gestört!

*ACHTUNG SPOILER ENDE**ACHTUNG SPOILER ENDE**ACHTUNG SPOILER ENDE*

Gut, ich war also von der Logik manches Mal echt genervt bzw. von der fehlenden Logik. Mir ist klar, dass eine Heldin gebraucht wird, aber warum muss es dann so einfach und ohne Widerstand geschehen? Warum muss es ein pubertierendes Mädchen sein, das vorlaut und verwöhnt ist?
Warum lässt sich denn jeder von ihr auf der Nase herumtanzen? Selbst Bundesagenten! 
Warum wird das hier so dargestellt?

Das Ende war dann auch ziemlich rasant abgehandelt. Viel zu schnell, ohne großen Widerstand. Ich habe echt mehr Grusel und Horror erwartet, aber schlussendlich ist es ein Alien-Buch für Kinder bzw. Jugendliche geworden. 
Gut, aber aus diesem Alter bin ich schon draußen.

Die Charaktere
Alice – Aly - ist offen, freimütig und auch ziemlich verzogen. Sie kommt mir so vor, als ob sie sich wichtiger fühlt, als andere, nur weil sie durch das Geld privilegierter ist und das bewies sie einige Male. Ihr sind Regeln egal, denn immerhin arbeitet ihr Vater für die NASA. Sie ist einerseits total sympathisch mit ihrer humorvollen Art, aber andererseits nervt sie einfach nur total, weil sie sich aufführt als wäre sie etwas Besseres. Als wäre sie intelligenter, ausgefuchster, einfach besser als die Agenten, die Bundesbehörden, besser als der Rest der Welt.

Kurt, Brynne und Rachel sind neugewonnene Freunde von Alice und obwohl ich die beiden neuen Zimmergenossinnen von Aly sofort ins Herz geschlossen habe, schwankt meine Sympathie gegenüber Kurt ständig. Er ist einfach zu perfekt. Zudem erfährt man von ihm ziemlich wenig, vor allem, weil er doch den Love Interest darstellt. Schade!

Die Schreibweise
Locker, leicht, humorvoll, mit reichlich Witz.
Und doch: Die Handlung selbst war unglaubwürdig.
Die Schreibweise verleitet einen zum schnellen Lesen des Buches, aber es rettet leider nicht vor den Logikfehlern oder den Charakteren.

Im Allgemeinen hat das Buch ziemlich viele „ZU“’s zu bieten.
Es ist ZU einfach. Die Charaktere sind ZU perfekt. Die Handlung ist ZU widerstandslos. 

Fazit:
Das Buch ist nicht direkt eine Enttäuschung, immerhin hat es mich mit dem vorhandenen Humor gut unterhalten.
Aber es wirkt sehr an den Haaren herbeigezogen, nicht das mit den Aliens, eher das, dass Teenager von der NASA angeheuert werden, dass Teenager Aliens retten, wobei doch das FBI dafür zuständig ist.
Es wirkt alles viel zu einfach.
Und der Showdown viel zu schnell abgehandelt.
Das Buch schenkte mir zwar ein paar schöne Lesestunden, aber wenn jemand auf eine geballte Alien-Invasion hofft, wird hier nicht fündig werden. Es ist eindeutig ein Buch für Kinder oder Jugendliche, aber nicht für Erwachsene, da die Helden Teenager sind, die mit mehr Glück als Verstand aus einer prekären Situation in die nächste finden.
„Guides – Die erste Stunde“ bekommt von mir 2 von 5 Federn.