Rezension

Toller Profiler

Broken Dolls - Er tötet ihre Seelen
von James Carol

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover finde ich wirklich sehr gut gelungen. Es vermittelt eine schaurige Atmosphäre die mich neugierig auf das Buch gemacht hat. Der Titel tut sein übriges und man kann an diesem Buch gar nicht vorbei gehen ohne einen Blick zu riskieren.

Warum wollte ich das Buch lesen?
Ich habe das Buch auf einigen Blogs entdeckt und wurde neugierig. Als ich dann in der Buchhandlung meines Vertrauens war und das Buch sah musste es mit. Es sah real noch so viel besser aus als auf den Bildern. Cover und Klappentext haben mich vollkommen in ihren Bann gezogen und ich konnte nicht widerstehen.

Der Einstieg war super spannend und zeigte gleich die Welt in der der Profiler Jefferson Winter lebt.
Sein Vater war ein Serienkiller und wurde zum Tode verurteilt. Jefferson ist Anfang 30 und kann nur mit Whiskey und Schlaftabletten etwas Ruhe finden. In seinem Job ist er einsame spitze und wirkte auf mich sehr authentisch. Er hat ein gutes Gespür für das was er tut und konnte mich oft überraschen.
Ich war sehr froh es mit einem jungen Ermittler zu tun zu haben. Die meisten befinden sich dann doch in einem gesetzteren Alter.

Die Nebencharaktere haben mir gut gefallen. Sophie Templeton wurde Jefferson bei seinen Ermittlungen zur Seite gestellt und sie bildeten ein eingesponnenes Team.

Ich habe zum ersten Mal einen Thriller gelesen, in dem der Täter seine Opfer nicht tötet. Somit war dies für mich eine ganz neue Erfahrung und ich hatte ein wenig Angst das mir zu wenig Thrillerelemente geboten werden. Doch dies war zum Glück nicht der Fall. Auch wenn es keine Toten gab hat der Autor eine schaurige Atmosphäre geschaffen die mir eine Gänsehaut beschert hat.

Geschrieben ist der Thriller hauptsächlich aus der Sicht von Jefferson Winter. Aber auch Kapitel aus Sicht der Opfer sind vorhanden, welche mir ganz besonders gut gefallen haben. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten und einige enden mit einem fiesen Cliffhanger, welche einem zum Weiterlesen treiben. James Carol versteht es den Leser an sein Buch zu fesseln.

Beim Lesen merkt man immer wieder wie sehr sich der Autor mit dem Thema der Lobotomie auseinandergesetzt hat. Er beschreibt alles detailgetreu, sodass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte. Dabei artet es jedoch nicht in langatmigen Vorträgen aus und mir wurde zu keiner Zeit langweilig. Es war spannend die Ermittlungen zu verfolgen und gemeinsam mit Jefferson dem Täter auf die Spur zu gehen.
Allerdings hätte ich mir mehr über die Psyche des Täters gewünscht. Das Ende war ziemlich aprubt und hätte besser ausgebaut werden können. Das Motiv des Täters war für mich nicht wirklich nachvollziehbar und ich hätte mir mehr Details gewünscht. Auch hätte ich gern mehr Kapitel aus Sicht der Opfer gelesen um somit auch mehr über ihren Peiniger zu erfahren.

James Carol schafft es den Leser zu verwirren und in die Enge zu treiben. Dabei füttert er ihn stückchenweise mit Informationen. Und wenn man denkt man weiß wie der Hase läuft, kommt wieder alles anders. Eine Berg- und Talfahrt der Gefühle, die einen nicht mehr loslassen. Und das ganz ohne Gefühlsduselei.

Broken Dolls ist der spannende und mitreißende erste Fall für den Profiler Jefferson Winter. Das Buch überzeugt mit einem sympathischen Ermittler, krankhaften Vorlieben und seelenlosen Opfern. Ich bin schon sehr auf den zweiten Fall von Jefferson gespannt. Wird er diesen wieder so souverän lösen können?