Rezension

Toller Reisebericht mit Fernwehfaktor

Honeymoon XXL - Julia Richter, Stefan Richter

Honeymoon XXL
von Julia Richter Stefan Richter

Wer träumt nicht davon einmal im Leben alles stehen und liegen zu lassen und mit der gewonnenen Zeit eine Weltreise zu unternehmen. Julia und Stefan Richter machen aus diesem Traum Realität, als sie sich nach ihrer Hochzeit in einen Honeymoon der besonderen Art aufmachen und dabei in 14 Monaten eine beeindruckende Strecke von 92.967 km zurücklegen. So nehmen uns beide mit auf eine außergewöhnliche Reise und berichten von den Vorbereitungen mitten im Hochzeitsstress, geben Einblicke in und Tipps über ihr Reisegepäck und lassen uns von der Mongolei über Südostasien, den Himalaya und Neuseeland, den Südpazifik bis Kanada und Alaska an ihren Erlebnissen teilhaben. Man merkt dem Buch sofort an, dass es ein dokumentarischer Reisebericht ist, die Autoren bzw. in diesem Fall klar Julia Richter als Autorin sind keine geübten Texter. Das ist natürlich in diesem Fall überhaupt nicht gewollt und gibt dem Ganzen seine Echtheit und Authentizität, wie man es ja heutzutage von jedem Reiseblock kennt. So kommt es einem tatsächlich manchmal vor, als würde man mehr oder weniger einen Reiseblock lesen. Allerdings hätte man sich an der einen oder anderen Stelle durchaus einen Lektor gönnen können. Der Inhalt ist im Vergleich zu anderen Reiseberichten, die ich schon lesen durfte, sehr gut strukturiert. Die einzelnen Länderstationen sind durch ganzseitige tolle Fotos voneinander getrennt und man kann sich jedesmal super gut auf ein neues Land und damit eine neue Kultur einstellen. Auch die Fazits am Ende jeden Kapitels sind sehr gut gelöst, denn sie spiegeln auch nochmal den persönlichen Eindruck der Autoren wider. Top fand ich persönlich die Tipps und die FAQ-Seite, die die Autoren zeitweise eingebaut haben. So bekommt man doch noch ein paar wertvolle Hinweise, was z. B. in das Reisegepäck zu einem Abenteuerurlaub in Alaska oder im Himalaya nicht fehlen darf. Was mir persönlich allerdings zu kurz gekommen ist, waren die Fotos der Reise, die aus meiner Sicht zu einem solchen Reisebericht einfach dazu gehören. So gibt es neben einigen wirklich schönen Aufnahmen (z.B. auf den Cook Islands oder im Himalaya) auch einige Kapitel, z.B. die Mongolei oder Indonesien, die bis auf ein bis zwei Fotos komplett fotofrei bleiben. Ich tauche super gut in eine fremde Kultur ein, wenn ich neben dem Text auch noch Aufnahmen der Reise bekomme. Das hätte das Buch aus meiner Sicht sehr bereichert. Zwar verweisen die Autoren auf die Fotos auf ihrem persönlichen Blog, nur hat man nicht die Zeit parallel zum Lesen da nachzuschauen. Der Leser erhält dann leider nur seitenweise Text und die Erlebnisse der beiden Autoren. Auch beschränkt sich der Text oft nur auf deren persönliche Erlebnisse und Meinungen. Ein paar mehr Hintergrundinfos zu Land und Leuten hätten da sicherlich dem Ganzen auch gut getan. Jedoch ist das meine persönliche Meinung. Letztlich ist es der persönliche Reisebericht der beiden Autoren und ich finde es eine super Idee andere an dieser besonderen Reise teilhaben zu lassen. Jeder der gern Reiseberichte liest und dabei auch gern in fremde Länder und Kulturen eintaucht, findet hier mit Sicherheit eine gute Lektüre.