Rezension

toller Thriller

Racheherbst
von Andreas Gruber

Rezension ,,Racheherbst" von Andreas Gruber

Racheherbst ist der zweite, abgeschlossene Band der Reihe rund um die Ermittler Kommissar Pulaski und Strafverteidigerin Evelyn Meyers. Es ist mit 512 Seiten am 14.09.15 im Goldmann Verlag erschienen.
 

Inhalt:

Unter einer Leipziger Brücke wird die verstümmelte Leiche einer jungen Frau angespült. Walter Pulaski, zynischer Ermittler bei der Polizei, merkt schnell, dass der Mord an der Prostituierten Natalie bei seinen Kollegen nicht die höchste Priorität genießt. Er recherchiert auf eigene Faust – an seiner Seite Natalies Mutter Mikaela, die um jeden Preis den Tod ihrer Tochter rächen will. Gemeinsam stoßen sie auf die blutige Fährte eines Serienmörders, die sich über Prag und Passau bis nach Wien zieht. Dort hat die junge Anwältin Evelyn Meyers gerade ihren ersten eigenen Fall als Strafverteidigerin übernommen. Es geht um einen brutalen Frauenmord – und eine fatale Fehleinschätzung lässt Evelyn um ein Haar selbst zum nächsten Opfer werden.  (Klappentext)
 

Autor:

Andreas Gruber, geboren 1968 in Wien, studierte an der dortigen Wirtschaftsuniversität und lebt als freier Autor mit seiner Familie und vier Katzen in Grillenberg in Niederösterreich. Mittlerweile erschienen seine Kurzgeschichten in über hundert Anthologien, liegen als Hörspiel vor oder wurden als Theaterstück adaptiert. Seine Romane erschienen als Übersetzung in Frankreich, Türkei, Brasilien, Japan und Korea. Dreifacher Gewinner des Vincent Preises und dreifacher Gewinner des Deutschen Phantastik Preises. Arbeitsstipendium Literatur 2006, 2008, 2009, 2010, 2012, 2013 und 2014, Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur. Gruber spielt leidenschaftlich gern Schlagzeug und wartet bis heute auf einen Anruf der Rolling Stones. (Autoreninfo)
 

Cover:

Das Cover gefällt mir ziemlich gut. Schwarz passt immer für Thriller und den mittig angesetzten Titel verbunden mit den roten Fäden finde ich auch gelungen. Toll ist auch die Haptik des Buches, denn die Oberfläche ist nicht glatt, sondern an einigen Stellen grob und strukturiert.
Eine gute Idee sind auch die Steckbriefe zu den beiden Ermittlern, wenn man das Cover mal aufklappt.
 

Charaktere:

Mit der zynischen Hauptperson Walter Pulaski hat Andreas Gruber einen interessanten Charakter erschaffen. Ein 54 jähriger alleinerziehender Vater, der früher mal eine große Nummer beim LKA war, sich dann aber freiwillig, wohl auch wegen seinem Asthma, zum Kriminaldauerdienst versetzen lassen hat. Durch die Gespräche mit seiner Tochter und seinen zynischen Bemerkungen  wurde das Buch ein wenig aufgelockert.

Evelyn Meyers war auch soweit sympathisch. Sie hat eine besondere Eigenschaft, denn sie hat ein Bauchgefühl, das sie vor Lügnern und Betrügern warnt. Dieses Gefühl setzt auch bei ihrem neuen Fall ein, bei einem zu Mord angeklagten Arzt...

Die anderen Charaktere waren auch meist sympathisch, wenn auch Mikaela, Mutter von einer umgebrachten Tochter, oft ein wenig leichtsinnig war.
Der Täter und mögliche Komplizen werden auch gut beschrieben, teilweise auch ziemlich gruselig.
 

Meine Meinung:

Ich kannte bis dato noch kein Buch von Andreas Gruber. Dies sollte sich nun bei einer Leserunde zu seinem neuen Buch ,,Racheherbst" ändern. Da ich schon sehr viele gute Meinungen zu seinen Büchern gehört habe, dachte ich mir schon, dass dies wohl ein guter Thriller wird.. Ich habe mich nicht getäuscht...

Der Schreibstil ist sehr gut. Rasant, aber so, dass man sich die beschriebenen Dinge gut vorstellen kann und man richtig mitfiebert. Er schreibst auch locker und leicht, angreichert mit vielen Dialogen, sodass man das Buch sehr schnell durchlesen kann.. Ein Buch für kalte Herbsttage eben..

Zu Beginn dachte ich noch, dass dies wohl ein durchschnittlicher Thriller wird, bis plötzlich die Spannung ansteigt und man sich nicht mehr losreißen kann. Sehr gut gefallen hat mir, dass er mit mehreren Handlungssträngen geschrieben hat und diese zum Schluss alle aufeinander treffen. So bleiben auch keine Fragen zurück.

,,Auch andere Killer nahmen sich Trophäen von ihren Opfern mit - Unterwäsche, Schuhe, Haarlocken [...], aber ließ dieser Killer seine Opfer bei lebendigen Leibe ausbluten, um ... um was? Sich mit deren Blut tätowieren zu lassen?" S. 324

Die Beweggründe von dem Mörder sind - soweit man einen Mord überhaupt nochvollziehen kann - schlüssig. Ich finde die Idee, dass der Mörder im Zeichen des Skorpions mordet, interessant. Wenn man sich mit Sternzeichen auseinandersetzt oder sogar schon vorher was über Skorpione weiß, sind die Beweggründe möglicherweise entfernt enträtselbar.

,,Womöglich will er sich das Blut seiner Opfer einverleiben [...].. Er will mit ihnen verschmelzen und seinen eigenen Körper in eine Sammlung von Erinnerungen verwandeln.." S.324

Ich habe von Anfang an immer versucht zu schätzen, wer der Täter ist.. Letztendlich habe ich mich getäuscht, da Andreas Gruber mich neben dem Offensichtlichen noch aufs Glatteis geführt hat.

Was soll ich groß sagen? Der Thriller hat mir gefallen. Die komplexe und rasante Story überzeugt und dann noch gespickt mit zwei tollen Ermittlern und einem gruseligen Serienmörder. Racheherbst ist perfekt für kalte Herbsttage.
Klare Leseempfehlung!