Rezension

Toller vorweihnachtlicher Krimi

Alles schläft, einer wacht! - Katrin Rodeit

Alles schläft, einer wacht!
von Katrin Rodeit

Bewertet mit 5 Sternen

Ulm in der Vorweihnachtszeit rund um das Ulmer Münster. Bratwurst- mischt sich mit Glühweinduft. Marktbuden und -stände reihen sich aneinander. Dort will Tobias Kohler seine im Bodensee verschollene Frau Silvia auf einer winzigen Filmsequenz als Putzfrau gesehen haben.

Privatdetektivin Jule Flemming, die nach einer Auszeit wegen ihres letzten Falles wieder mit ihrer Arbeit anfangen will, mag den Mann, der so sehr um seine Frau trauert, nicht abweisen und stößt bei ihren Ermittlungen auf Hinweise, die in die Vergangenheit deuten…

 

Dies ist bereits der vierte Fall, bei dem ich Jule Flemming bei ihrer Ermittlungsarbeit über die schulter schauen darf. Und diesmal bin ich noch ein klein wenig begeisterter, wie bei den anderen Büchern. Denn hier macht Jule Flemming eine private Wandlung durch, die mir sehr gut gefallen hat. Sie beginnt Gefühle zuzulassen, macht ihr Herz, das sie bisher unter Verschluss gehalten hat, langsam auf. Das fand ich wunderbar.

Der Fall, an dem sie diesmal arbeitet, ist von Anfang an spannend und gut nachvollziehbar aufgebaut. Der Spannungsbogen hält sich durch die Wendungen, die die Autorin einbaut und die mich immer mal wieder auf eine andere Spur führen, durchgehend hoch. Ich musste meine Tätertheorie ein paar mal revidieren. Der Schluss und die Aufklärung waren wie immer spannend und muss zugeben, ich wäre ohne Jules Hilfe nicht auf den Täter gekommen.

Vor allem auch durch die vielen Dialoge und Gespräche lasse mich noch viel mehr in der Geschichte hineinziehen und bin sehr schnell mittendrin.

Ich habe mich schon so auf die mir bereits bekannten Personen gefreut:

Jules Mama, naja, ich möchte sie nicht haben. Aber irgendwie ist sie trotzdem lieb, wie sie in ihrer ihr so eigenen Art immer wieder auf Familie zu machen.

Den kleinen Leon, der jetzt einen Hund bekommen hat, mit dem er bei der Erziehung noch viel Arbeit haben wird.

Die Leute aus der Jazzkneipe, allen voran Andreas und Lou. Aber auch Cosima, die sich outet und hier Jules bzw. Andreas Hilfe braucht. Leute, ich vermisse euch jetzt schon.

Und natürlich Mark, der es endlich geschafft hat, dass Jule sich ein ganz klein wenig öffnet.

Aber auch alle anderen handelnden Personen hat Katrin Rodeit mit ihren farbigen, sehr lebendigen Beschreibungen Leben eingehaucht, so dass ich sie bald vor meinem inneren Auge gesehen habe.

Ich habe wieder einen Krimi gelesen, der alles hat, was ich so liebe: einen spannenden Fall, ein kleines bisschen Romantik und Liebe, Freundschaft, eine Prise Humor und alles in einer Dosis, die das Lesen des Buches zu einem absoluten Hochgenuss macht.

Danke Katrin Rodeit für mal wieder richtig tolle Lesestunden.