Rezension

Tolles Debüt!

Zurück nach Hollyhill
von Alexandra Pilz

Das Buch erzählt die Geschichte von Emily, die nach dem sehr frühen Tod ihrer Eltern bei ihrer Großmutter aufgewachsen ist. Nach dem Abitur bekommt sie von ihrer Großmutter einen Brief ihrer Mutter überreicht, in dem diese Emily auffordert, nach Hollyhill zu gehen, dem Dorf, in dem sie vor der Heirat gelebt hat. Emily überlegt nur kurz und entschließt sich dann dazu, die Wurzeln ihrer Mutter zu finden, auch wenn Hollyhill auf keiner Karte eingezeichnet ist.

Bisher ist es mir noch nie so schwer gefallen, einen Anfang hierfür zu finden. Daher fang ich mal ganz anders an als sonst: Die Spannung bei diesem Buch war unglaublich hoch, ich bin praktisch durchgehend angespannt gewesen, nur im letzten Teil hat das etwas nachgelassen, obwohl der Inhalt eigentlich auch da nicht langweilig wird, sondern aufregend bleibt. Große Teile von "Zurück nach Hollyhill" habe ich einfach verschlungen, weil ich unbedingt wissen wollte, was passiert. Es gab dabei immer wieder Überraschungen und Wendungen, die ich nicht so erwartet hätte, die aber im Verlauf der Geschichte durchaus Sinn ergaben. Alexandra Pilz hat hier ein Geflecht an Fragen entwickelt, dass ich stellenweise wirklich verwirrt war, weil ich einfach nicht mehr als die Protagonistin wurde.

Und hier liegt für mich der Knackpunkt: die Protagonistin. Obwohl ich durch den Erzähler immer wieder Einblick in Emilys Gedanken und Gefühle hatte, ist sie mir dennoch fremd geblieben. Sie ist verschlossen, zurückhaltend und das kam auch mir als Leserin gegenüber zum Vorschein. Manchmal fand ich das auch übertrieben dargestellt und somit konnte ich einfach kaum Sympathie für die Protagonistin entwickeln.
Die Dorfbewohner hingegen haben es mir zum Großteil angetan: Silly und Joe sind allein schon einfach tolle Charaktere. Joe mit seinem Faible für Kleidung, der besonderen Ladeneinrichtung und dem Wunsch, zu frisieren und ausstaffieren, ist ein herrlicher Charakter. So leicht trotz der Geheimnisse, die Hollyhill umgeben. Und hinter Sillys albernen Fassade verbirgt sich auch eine sehr kluge junge Frau.
Auch die beiden Brüder Josh und Matt finde ich interessant, was für Gegensätze. Josh ist schlichtweg nur sympathisch, ein toller Typ. Matt hingegen empfand ich genauso wie Emily als nicht ganz greifbar. Es ist erstaunlich, obwohl jeder im Dorf ein Geheimnis hat, sind mir die Nebenfiguren hier mehr ans Herz gewachsen als die beiden Protagonisten, weil diese in ihrer Geheimniskrämerei zu weit gehen und darin unsympathisch wirken - jedenfalls für mich.

Doch trotz dieser Kritik fand ich das Buch wirklich unglaublich. Der Verlauf ist so komplex und gut erdacht, insbesondere die verschlungenen Pfade, die die beiden Protagonisten gehen müssen, dass ich auch vergessen konnte, dass ich nicht unbedingt guten Zugang zu den beiden gefunden hatte. Die Geschichte, das Dorf und dessen Bewohner machen das alles wieder wett.
Außerdem habe ich gute Hoffnung, dass sich dies im nächsten Band alles noch etwas ändern wird, denn irgendwas muss diese Distanz sich ja legen und die Geheimnisse gelüftet werden.

Fazit

Obwohl mir persönlich die Protagonisten nicht lagen, ist "Zurück nach Hollyhill" ein gelungenes und überaus spannendes Debüt, das so einige Überraschungen birgt.