Rezension

Tolles Debüt, das Hoffnung auf mehr macht!

Reise nach Edinburgh - Lisa McAbbey

Reise nach Edinburgh
von Lisa McAbbey

In dem Roman – übrigens McAbbeys Debütroman! – finden wir uns in England, Mitte des 18. Jahrhunderts, wieder. Acht Jahre sind vergangen seit die schottischen Rebellen versucht haben, König George zu stürzen und bei Culloden vernichtet wurden. (Übrigens, wer sich jetzt überlegt, woher er diesen Teil der Geschichte eigentlich kennt: In der Highlandsaga von Diana Gabaldon begleitet man die Schotten in diesen Kampf! ;-))

In dieser Zeit verliert die junge Samantha Fairfax ihre Eltern und muss fortan bei ihrem Onkel und dessen geldgieriger Frau leben, die nur hinter ihrem Erbe her ist. Doch Samantha beschließt, sich gegen ihre Tante und die von ihr arrangierte Heirat mit einem absolut widerlichen Kerl zu wehren, verkleidet sich als Junge und macht sich auf nach Edinburgh zu Verwandten.

In der Reisekutsche, die sieben Passagiere von London nach Edinburgh bringen soll, trifft sie auf eine illustre Reisegesellschaft, in der keiner das ist, was er zu sein vorgibt… Sam wird hineingezogen in einen Strudel aus Abenteuer, Misstrauen und dann wartet da vielleicht auch noch die ganz große Liebe – nur, welcher der Herren spielt ein falsches Spiel?

Für einen Debütroman ist „Reise nach Edinburgh“ wirklich unglaublich gut. Lisa McAbbey versteht es schon jetzt prima, den Leser zu fesseln und ihm immer wieder falsche Fährten zu legen. Außerdem ist Sam eine wirklich sympathische Hauptfigur, mit der man sich gerne identifiziert.

Die historischen Fakten entsprechen übrigens weitestgehend der Realität, im Nachwort erklärt die Autorin dies aber auch und weist auf einen Punkt in ihrer Geschichte hin, den sie von seinem tatsächlichen zeitlichen Geschehen an ihre Geschichte angepasst hat. Die politischen Verwicklungen, mit denen Sam sich im Laufe der Handlung auf einmal konfrontiert sieht, werden ebenfalls gut aufbereitet und verständlich erklärt, sodass man auch ohne größeres historisches Vorwissen das Buch gut verstehen kann – vorausgesetzt, man interessiert sich etwas für diese Epoche der englischen und schottischen Geschichte.

Ab und zu war mir die Heldin dann aber doch ein wenig zu begriffsstutzig. Das bleibt aber auch der einzige Kritikpunkt. Ich hatte teilweise das Gefühl, dass die Handlung schon hätte weiter sein können, wenn Sam bloß einfach mal den Gesprächen in ihrer Umgebung besser zuhören würde, aber das ist sicherlich auch eine Kunst beim Planen der Geschichte, die mit der Erfahrung eines Autors immer besser wird.

Insgesamt ein wirklich packender, spannender und emotionaler Roman, der mich auf eine wunderbare und abenteuerliche Reise mitgenommen hat. Ich habe ihn innerhalb von zwei Tagen gelesen und das trotz meiner Leseflaute der letzten Wochen. Er hat mich aus diesem Lesetief wieder komplett herausgeholt und mich absolut überzeugt. Ich bin mir sicher, man wird von Lisa McAbbey in Sachen „historischer Frauenroman“ noch einiges hören und freue mich auf weitere Bücher von ihr!