Rezension

Tolles Depüt mit wenig Spannung

Ein Herzschlag bis zum Tod - Sara J. Henry

Ein Herzschlag bis zum Tod
von Sara J. Henry

Die Leseprobe, erzählt aus der Perspektive der Journalistin Troy, war gleich am Anfang spannend und mitreißend geschrieben. Ich erwartete einen Thriller, indem die Journalistin ständig auf der Flucht vor den Tätern ist und mit allen Mitteln versucht, den kleinen Paul zu schützen.

Das Cover zeigt eine Frau, deren rote Jacke auf dem erher düster gehaltenen Bild heraussticht, die auf das Meer sieht als wolle sie ihm alle dunklen Geheimnisse entlocken.

Eben aus diesem Wasser hat sie den kleinen Paul gerettet, der von einer vorbeifahrenden Fähre geworfen wurde. Keine sehr ausdauernde Schwimmerin, schafft sie es trotzdem, ihn sicher an Land zu bringen. Ihr wird bewußt, das Paul sterben sollte, denn beide Arme sind durch die langen Pulloverärmel wie bei einer Zwangsjacke hinter dem Rücken verbunden, so das er sich niemals hätte befreien können. Anstatt ihn zur Polizei oder ins Krankenhaus zu bringen, nimmt sie ihn mit nach Hause und umsorgt ihn fürsorglich.

Bis dato war Troy eine unabhängige Frau mit unsteten Leben. Ihr Haus teilt sie mit wechselnden Mitbewohnern, eine feste Beziehung zu ihrem Freund kann sie sich nicht vorstellen und außer zu ihrem Bruder hat sie wenig Kontakt zu ihrer Familie. Doch durch Paul beginnt sie sich zu verändern. Instinktiv kümmert sich sich um Paul, obwohl sie wenig Erfahrungen mit Kindern hat. Schnell fast Paul vertrauen zu ihr und obwohl er nur französich spricht, verstehen sich die beiden. Redet sie sich nach der Rettung noch ein, am nächsten Tag zur Polizei zu gehen, ändert das Vertrauen von Paul ihre Meinung, denn sie will ihn nicht seiner Familie oder fremden Personen übergeben, ohne den Täter zu kennen. Auf eigene Faust sucht sie den Vater von Paul, obwohl auch er der Täter sein könnte.

Von nun an wird der spannende "Thriller" eher zu einem "Familienkrimi", in dem es um die Gefühle von Troy, Paul und dessen Vater Philipp geht. Die Spannung läßt etwas nach, doch im Hintergrund steht immer noch die Gefahr, in der sich Troy und Paul befinden. Troy fügt sich immer mehr in das Familienleben ein, wohl um ihre Schuldgefühle gegenüber Paul mit Fürsorge zu bekämpfen.

Die Konfrontation mit dem Täter erscheint mir für einen Thriller zu kurz zu kommen und es folgen wieder Seiten, die mehr über das Gefühlschaos von Troy veraten als von der Kaltblütigkeit der Tat.

Für ein Depütroman ist das Buch sehr gut geschrieben, obwohl ich von einem Thriller mehr Spannung erwarte. Als Familienkrimi mit vielen verwirrten Gefühlen kann ich das Buch wärmstens empfehlen.