Rezension

Tolles Kinderbuch, aber manchmal nicht ganz schlüssig

Tilla, Zwieback und der verrückte Eisenbahnwaggon 01
von Patricia Schröder

Bewertet mit 4 Sternen

Tilla lebt mit ihren Eltern am Rande einer Stadt. Ihr ganzer Stolz ist ein Eisenbahnwaggon, welches sie sich wohnlich eingerichtet hat. Mit im Waggon wohnt Tillas Riesenfledermaus Zwieback, die in einen Wachstumswandler geraten ist, einer Erfindung von Tillas Vater. Dieser ist nämlich ein großartiger Erfinder und erfindet eigentlich ständig etwas neu. Nicht alles funktioniert sofort, worunter Tillas Mutter leiden muss. Daher streiten sich Tillas Eltern sehr oft. Das macht Tilla traurig und sie beschließt mit ihrem Waggon und Zwieback auf Reisen zu gehen, so lange, bis ihre Eltern sich nicht mehr streiten. Kurzerhand verabschiedet sie sich von ihrem Vater und fährt los. Schnell gerät sie in ein großes Abenteuer und findet zudem neue Freunde.

Tilla ist vom Schreibstil und der Aufmachung her super für die angegebene Altersempfehlung geeignet (ca. 8-10 Jahre). Die Schriftgröße ist angemessen und süße Illustrationen runden das Ganze ab. Die Sätze sind meist einfach, so dass sie gut gelesen werden können. Ich finde, die Autorin hat hier das richtige Maß gefunden, so dass Kinder nicht unter- oder überfordert werden. Auch das Cover ist niedlich gestaltet und macht Lust das Buch zu lesen. Insgesamt würde ich sagen, dass das Buch eher für Mädchen geeignet ist, was wohl daran liegt, dass die Protagonistin ein Mädchen ist, wenn auch kein gewöhnliches, und die Illustrationen auch eher Mädchen ansprechen.

Die Story an sich ist niedlich und enthält einige phantastische Elemente. Das wird eigentlich schon im Vorspann klar, wo vor dem Buch gewarnt wird, da es quasi eine Lügengeschichte sei. Diese Elemente sind zum Großteil gut durchdacht und machen die Geschichte spannend und auch lustig. Manches fand ich allerdings ein wenig zu weit hergeholt, aber ich bin ja auch nicht Zielgruppe. Was mich aber gestört hat war, dass die Story für mich nicht immer ganz schlüssig war. So verabschiedet sich z.B. Tilla von ihrem Vater und verkündet ihm in ihrem Alter von 10 Jahren, dass sie jetzt fortgeht und der Vater ist zwar traurig, unternimmt aber nichts, um sie aufzuhalten oder umzustimmen. Auch hinterher passieren hin und wieder ein paar Dinge, wo ein bisschen weniger Phantasie besser gewesen wäre, was ich jetzt aber nicht aufzählen möchte, da es zu viel von der Geschichte vorweg nehmen würde.

Im Buch wird zwischendurch immer das Wort an den Leser (von der Autorin?) gerichtet. Dieses hat mich stellenweise gestört, weil mir irgendwie suggeriert wurde, dass man mich noch mal erinnern müsse, da ich es mir scheinbar nicht merken kann. Diese Elemente hätte man, meiner Meinung nach, weglassen können.

Alles in allem ist es aber ein tolles Buch für Kinder im Grundschulalter, vor allem wohl für Mädchen, die phantastische Welten und außergewöhnliche Mädchen und Riesenfledermäuse mögen.