Tolles kleines Sommerbuch

Der Geschmack von Apfelkernen
von Katharina Hagena

Bewertet mit 4 Sternen

Der Geschmack von Apfelkernen ist ein unheimlich entspanntes Buch. Es ist Juli und es ist sehr heiß in dem kleinen Örtchen Bootshaven hoch im Norden Deutschlands. Der Leser begleitet Iris, die nach über zehn Jahren wieder in das nun leere Haus ihrer Großmutter zurückkehrt. Viele Kindheitserinnerungen verbinden sie mit dem Haus. Und Erinnerungen an ihre Kusine Rosemarie, die eben dort mit nur 15 Jahren starb. Alles ist passend zur Sommerhitze ruhig und gelassen erzählt. Haus, Garten und Umgebung werden genau beschrieben und mit Erinnerungen gefüllt, sodass man sich alles bildlich vor Augen hat. Alles wirkt verträumt und einfach wunderbar Sommerlich.

Fast spielerisch lässt die Autorin Iris ihre Vergangenheit erkunden. Erinnerungen vermischen sich mit alten Familienlegenden und Fantasie. Was Iris sich ausgemalt hat und was wirklich so passiert ist, ist mitunter fließend. Man erfährt Geschichten über ihre Großmutter, über ihre Mutter und ihre Tanten. Und natürlich läuft alles auf die Fragen hinaus warum Rosemarie gestorben ist und ob Iris im Haus bleiben möchte und kann oder nicht.

Obwohl es eigentlich gar nicht so viel Personal gibt, bin ich am Anfang hier und da etwas durcheinander gekommen und musste zurückblättern. Das Problem ist glaube ich, dass es viele Frauen sind, um die es hier geht und wir sie mal als Kind und mal als Erwachsene erleben. Aber mit einem Stammbaum hat sich das Problem schnell erledigt. Es gibt nur Anna und ihre Schwester Bertha; deren Töchter Inga, Harriet und Crista und deren Töchter Rosemarie und Iris.

Am besten haben mir die Naturmetaphern zu besonderen Ereignissen gefallen die es in Iris Familie gibt und die Iris selbst noch weiterführt. Die roten Johannisbeeren die plötzlich weiß werden oder der Apfelbaum der im Juli auf einmal reife Früchte trägt. Eine wundervolle Idee und ebenfalls irgendwo zwischen Fantasie und Realität.

Ich mochte den Erzählton, die Stimmung und die interessante Familiengeschichte des Romans. Für mich ein tolles kleines Sommerbuch, das eine wunderbare Länge hat und doch viel zu kurz ist.