Rezension

Tolles Lesevergnügen

Doctor Sleep - Stephen King

Doctor Sleep
von Stephen King

Dan Torrance, der Junge aus Shining, hat noch immer Probleme mit seinem "Shining", das so eine Art Hellsichtigkeit ist. Er sieht "Geisterleute". Mit den diesen Leuten hat er gelernt umzugehen. Er sperrt sie ganz einfach in ein imaginäres Schließfach in seinem Kopf. Um sein "Shining" zu betäuben, greift er zur Flasche. Dan lässt sich treiben, bis er ganz unten ankommt. Dann gerät er in eine Situation, in der er seiner Meinung nach falsch handelt und an der er noch schwerer zu knabbern hat.

Er lernt einen Mann kennen, der ihm hilft, bekommt einen Job und besucht die Anonymen Alkoholiker, damit er seine Arbeit behalten kann.  In einem Hospiz findet er seine Erfüllung, seine Lebensaufgabe. Er begleitet die Sterbenden und bekommt den Spitznamen "Doctor Sleep".

Um Dan, den Jungen aus "Shining" dreht sich der erste Erzählstrang.
In einem weiteren Erzählstrang lernen wir Abra kennen. Bereits als Baby hat sie ein enormes "Shining" oder "Steam", wie  die Mitglieder des "Wahren Knotens" ihre Gabe nennen. Um diese Mitglieder dreht sich ein weiterer Erzählstrang.

Wir dürfen Abra durch ihre Jahre begleiten, bekommen mit, wie ihre Eltern Angst vor ihren Gabe haben, und wie sie versucht, ihre Hellsichtigkeit  vor ihnen zu verstecken. Abra schließt langsam Kontakt zu Dan. Sie hat in ihm einen Gleichgesinnten gefunden, der sie versteht und ihr hilft.

Abra erlebt, wie die Mitglieder des "Wahren Knotens" um ihre Anführerin Rose einen Jungen foltern, um sein "Steam" zu gewinnen. Der Junge stirbt qualvoll. Natürlich erfährt der "Wahre Knoten", dass es ein Mädchen gibt, das eine enorme Steamquelle für sie sein wird und die Jagd auf Abra beginnt.

Rose und ihr Clan ziehen mit ihren Wohnmobilien durch die USA. Sie bleiben nie lange an einem Ort. Man kann sich die Renterclique so richtig gut vorstellen, wie sie auf den Highways unterwegs sind.

Dan und Abra müssen sich gegen Rose und ihre Anhänger behaupten. Doch die beiden bekommen Unterstützung von ihren Freunden.

Stephen King ist ein begnadeter Erzähler. Von der ersten Seite an schafft er es, uns Leser zu fesseln und in die Geschichte zu ziehen. Mit Dan und Abra hat er starke Charaktere erschaffen. Dan gewinnt duch seine Niederlagen an Kraft und muss sich seinen Ängsten stellen.

 Klar wissen wir von Anfang an, dass Dan und Abra zusammen einen Kampf gegen Rose und den "Wahren Knoten" führen müssen. Wendungen und große Überraschungen dürfen wir daher nicht erwarten. Doch King schafft es trotzdem unsere Neugier zu wecken, den Spannungsfaktor hoch zu halten und uns zu fesseln. Sei es durch seine spitzen Bemerkungen, seiner Beobachtungsgabe oder seiner manchmal etwas zynischen Sprache.

Im Nachwort meint Stephen King, dass sich das Buch von "Shining", das er in seiner Zeit als  Alkoholiker geschrieben hat, sehr unterscheiden würde. Nicht nur er, auch seine Leser wären reifer geworden und würden sich nicht mehr so leicht erschrecken oder gruseln. Ich stimme dem zu, das Buch ist nicht mehr so gruselig wie  "Shining" oder "Es".
Meine Erwartungen an Stephen King sind sehr hoch. "Doctor Sleep" bietet gute, spannende, wunderbar erzählte Unterhaltung, was mir sehr gut gefallt.
 Um 5/5 Sterne zu vergeben, fehlt mir hier einfach noch der "Es-Faktor", daher 4/5 Sterne.