Rezension

tolles Schatzsucher-Thema

Der Ruf der Wellen - Nora Roberts

Der Ruf der Wellen, 6 Audio-CDs
von Nora Roberts

Bewertet mit 4 Sternen

Ich habe schon eine ganze Menge Bücher von Nora Roberts gelesen und mich immer an die Zeitgenössischen gehalten. Um die Suspence Romane habe ich einen großen Bogen gemacht. Ich wusste, dass dieser Roman hier ein bisschen zwischen diesen beiden Genres liegt. Trotzdem habe ich es gewagt. Bereut habe ich es zwar nicht, aber ich persönlich mochte das Verhältnis zwischen Spannung und Liebesgeschichte nicht so sehr. Das Buch ist etwas für Leser, die weniger Wert auf die Liebesgeschichte legen und mehr unterhalten werden wollen. 
 
Es geht hier um Tate, eine junge Frau, die im Laufe des Buches eine Meeresbiologin wird. Viel bekommt man von diesem Beruf nicht mit. Viel mehr wird sich auf das Schatzsuchen und das Bergen von alten Wracks konzentriert.  Das fand ich aber auch sehr interessant und konnte die Begeisterung nachvollziehen, die die Taucher bei neuen Funden erlebten. Tate ist mit ihren Eltern unterwegs, um nach verschiedenen Wracks zu tauchen. Bei einem dieser Tauchzüge treffen sie auf Matthew und seine Crew. Beide haben einen grundsätzlich verschiedenen Ansatz zum Thema Schatzsuche. Tate sieht das ganze wissenschaftlich und historisch. Sie möchte die Geschichte hinter den gefundenen Stücken herausfinden. Sie war mir sehr sympathisch und mir würde es genauso gehen. Wenn ich sagen wir eine Münze finden würde, dann würde ich mich auch fragen, wer sie als letztes in der Hand hatte, was er damit bezahlen wollte, wo dies geschah und so weiter. Matthew ist da anders. Er sucht Schätze um Profit zu machen. Das kommt nicht unbedingt skrupellos herüber, aber man merkt halt die entscheidenden Unterschiede zwischen den beiden. Natürlich gibt es auch noch einen bösen Gegenspieler, der wirklich skrupellos ist. Alles dreht sie um die sagenumwobene Geschichte eines Amuletts. Dieses will nun jede Partei aus unterschiedlichen Gründen finden. Dabei bilden sich teils überraschende Allianzen. Allgemein wird das Thema Schatzsuche wirklich toll behandelt und machte das Buch richtig interessant und unterhaltsam. Die Intrigen, Morde bzw. Mordversuche, die Freundschaften und die Gefahr peppen die Story dann nochmal um einiges auf. Auch ein weniger Übersinnlich wird es durch die Sage um das Amulett. 
 
Die Spannung ist moderat. Es gibt einige überraschende Wendungen und teils fiebert man richtig mit. Die Nebencharaktere sind sehr gut ausgebaut und es macht Spaß über sie zu lesen. 
 
Die Liebesgeschichte kam mir eindeutig zu kurz. Außerdem konnte ich nicht nachvollziehen wie die beiden zusammen gekommen sind. Der männliche Protagonist tut und sagt hier so einiges, dass mich ganz sicher nicht dazu veranlasst hätte ihn attraktiv zu finden. Auch als beide zusammen waren, fand ich das nicht romantisch und das hatte ich bei einem Buch dieser Autorin schon erwartet. Die Zeit in der die beiden eine Beziehung führten war relativ kurz für die Länge des Buches. Es gibt jede Menge Streit, Missverständnisse, Dramen und Trennungen. Mir was das teilweise zu deprimierend. Die erotischen Szenen bzw. Gedanken der Protagonisten waren ziemlich kitschig, aber das bin ich von der Autorin schon gewohnt und es stört mich nicht. Leser, die das Buch wegen der Spannung lesen, könnte es aber etwas abschrecken. Hier hätte etwas weniger dick aufgetragen werden können.
 
Die Sprecherin, Elena Wilms, macht ihre Arbeit ausgesprochen gut. Ihre Stimme ist sehr angenehm und sie liest in einem perfektem Tempo. Die Stimmen der einzelnen Charaktere sind gut zu unterscheiden und selbst Emotionen bringt sie gut herüber. Da kann man wirklich nicht meckern. 
 
 
*Fazit:*
4 von 5 Sternen
Alles in allem wurde ich sehr gut unterhalten. Vor allem das Schatzsuchethema hat mich fasziniert. Enttäuscht war ich lediglich von dem Liebespärchen. Hier kam mir die Romantik einfach viel zu kurz.