Rezension

Tolles Thema, langweiliges Buch

Wer ist B. Traven? - Torsten Seifert

Wer ist B. Traven?
von Torsten Seifert

Bewertet mit 2 Sternen

Ich hatte bislang noch nie von B. Traven gehört und habe verstanden, dass das ein Fehler ist. Ein berühmter Autor, der es geschafft hat, das Geheimnis zu bewahren, wer er wirklich ist und der dadurch geradezu ein Mythos wurde. Spannende Geschichte.
Und wem es so geht wie mir und dann vorhat, dieses Buch zu lesen, der bemüht Google und liest den Wikipedia Eintrag zu B. Traven. Genau das sollte man lassen, wenn man noch ein klein wenig Spaß am Buch haben möchte, denn wesentlich mehr Erkenntnisgewinn bringt das Buch nicht.

Hier klappert ein gesichtsloser Reporter alle bekannten Stationen ab und fördert alle schon bei Wiki erwähnten Gerüchte zu Tage. Er ist 1948 am Filmset mit Humphrey Bogart, wo „Der Schatz der Sierra Madre“ gedreht wird, macht einen kurzen Stopp in Wien, wo er ein klein wenig Nachkriegsluft schnuppert und dann tummelt er sich noch ausführlich in Mexiko.
Zwischendrin sorgt eine geheimnisvolle Schöne für ein wenig Aufregung und ein paar zwielichtige Gestalten machen Ärger. 

Das ist Stoff für ein tolles Buch, aber ein tolles Buch braucht interessante Protagonisten um zu fesseln oder wenigstens einen prickelnden Erzählstil. Beides sucht man hier vergeblich. Ich wurde beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl nicht los, ich lese den Wikipedia-Beitrag mit ein bisschen Sex und Crime verziert und habe mich herzlich gelangweilt.
Immerhin gibt es zum Schluss eine Theorie, wer B. Traven gewesen sein könnte. Das versöhnt ein wenig. Außerdem hat mich dieses Buch sehr neugierig auf Travens Caboa-Zyklus gemacht. 

Mehr Gutes kann ich dazu leider nicht berichten. Hier wird eine gute Geschichte höchst langweilig präsentiert. Wen das Thema interessiert sollte sich vielleicht direkt mit Wikipedia begnügen.