Rezension

Tragische Schicksale berühren, spannende Ermittlung begeistert!

Sauglück - Veronika A. Grager

Sauglück
von Veronika A. Grager

Bewertet mit 5 Sternen

Der vierte Band der Krimireihe von Veronika A. Grager trägt den Titel "Sauglück". Der Krimi erscheint 2017 im Emons Verlag. Dorothea Wiltzing und Lupo Schatz werden als detektivische Ermittler im Mord eines alten Bauernehepaares in einem Dorf in Niederösterreich angefordert. In einem zugemauerten Raum des Hofes wird das Skelett eines Babys gefunden. Es muss über 50 Jahre dort gelegen haben. Immer mehr führen die Spuren in die Vergangenheit, bei der es in der Nachkriegszeit um die Aufnahme von Pflegekindern geht. Fremdunterbringung wurde das damals genannt und der Staat zahlte gutes Geld, das leider nicht immer für die Kinder eingesetzt wurde.

 

Obwohl der vierte Band mein erstes Werk dieser Reihe von Veronika A. Grager ist, bin ich gut in die Handlung hineingekommen und habe die Protagonisten schnell kennengelernt.

Dieser Krimi hat es wahrlich in sich. Erst endet Opa Adametz in der Güllegrube und sein Testament bringt Unfrieden in die Familie und dann findet man auch noch eine Babyleiche. Dadurch kommen richtig tragische Schicksale ans Licht, deren Hintergrund in der Nachkriegszeit zu finden ist. Pflegschaften bringen gutes Geld für die Betreuer und eigentlich sollte dieses Geld für die Ausbildung der Pflegekinder eingesetzt werden. Was in Wahrheit mit diesen Kindern geschehen ist, davon bekommt man bei den gezeigten Beispielen das kalte Grausen. Sie wurden als billige Arbeitskräfte auf den Bauernhöfen eingesetzt und ausgenutzt und teilweise sogar misshandelt.

Veronika Grager füllt hier ihren Plot mit tragischen Schicksalen, die sich an der Realität orientieren. Ihr Nachwort dazu erklärt die traurige Missbrauchswahrheit am Beispiel Österreichs näher.

Ihre Krimihandlung basiert auf grausamen Kinderschicksalen, absolut verständlich, dass die Betroffenen unter Traumata leiden. Die Autorin zeichnet ihre Charaktere sehr eindeutig, besonders die schlechten und tragischen Charakteristika stellt sie deutlich hervor. Die Bauernfamilie scheint ziemlich verrückt zu sein, jeder ist missgünstig und hasserfüllt, nur die Enkelin Sandra scheint aus einem anderen Holz geschnitzt zu sein.

Dorli und Lupo finden die bitteren Geheimnissen der Vergangenheit heraus und klären damit letztendlich auch die Mordfälle auf. Dabei gibt es einige Verwicklungen, die man als Leser nicht vorhersehen kann. Ihr Privatleben kommt ebenfalls zur Sprache, doch das wird von den eifrigen Ermittlern eher dem Fall untergeordnet. Auch Sandras Geschichte spielt eine entscheidende Rolle im Buch, sie hatte ebenfalls eine schwere Jugend, die sich als Gegenpart zur Tragik der Pflegekinder zeigt. 

Mich hat dieser Krimi mit den gezeigten Kinderschicksalen sehr bewegt und betroffen gemacht. Wie dieses Verhalten Rache heraufbeschwört, kann man gut nachvollziehen.