Rezension

Tragödie und Dramatik ... hier ist alles dabei

Schwestern bleiben wir immer - Barbara Kunrath

Schwestern bleiben wir immer
von Barbara Kunrath

Zwei Schwestern, beide in den Vierzigern, aber das ist auch schon fast die einzige Parallele der beiden.
Die eine, Mutter dreier Kinder, seit zweiundzwanzig Jahren verheiratet, aufopfernd, sittsam und umgänglich. Die andere quirlig und bindungsunfähig, Mutter eines Sohnes, hat nie in einer langandauernden Beziehung gelebt, dafür aber viele kurze Bekanntschaften gehabt, wohnt in einer WG und hat aufgrund ihres rastlosen Lebens so gut wie nie Zeit für ihren Sohn.
Wäre da nicht das Geheimnis um den eigenen Vater, der die Familie von einem Tag auf den anderen plötzlich im Stich lässt, die Schwestern sind zu diesem Zeitpunkt gerade mal vier und sieben Jahre alt, die beiden würde nicht viel miteinander verbinden. 
Aufgewachsen bei einer Mutter, die von Depressionen geplagt wird, die sich nicht um ihre beiden Mädchen kümmert, die sich stets in ihrem Zimmer verschließt und ihre Kinder mit sich allein lässt. Keine Mutterliebe, im Gegenteil, die Mutter ist kalt, hartherzig und abweisend.
Nachdem die Ältere der Schwestern von ihrem Mann verlassen wird und ihre zwei Kinder sich entscheiden, beim Vater zu leben, ein Mädchen ist bereits, aufgrund einer Mehrfachbehinderung seit Geburt an, verstorben, machen sich die ungleichen Schwestern auf den Weg, um zu erfahren, ob ihr Vater noch lebt und was an dem Tag geschah, an dem er die Familie Hals über Kopf im Stich lässt.
Auf der Suche nach der Wahrheit kommen immer neue Details zu Tage, die wie kleine Puzzlesteinchen zum Schluss ein Ganzes ergeben.
Die Liebe einer Minderjährigen zu einem älteren Mann, Eifersucht, Vergewaltigung und Mord, all dies packt die Autorin in einen Roman, der zwei ungleiche Schwestern wieder zu einander finden lässt. An Tragik und Tragödie kaum zu übertreffen, schafft es Barbara Kunath, den Leser bis zum letzten Satz an das Buch zu fesseln. 
Durch die leichte und durchaus auch zeitweise beschwingte Schreibweise gelingt es der Autorin trotz der Dramatik, die diese Geschichte begleitet, den Stoff des Buches nicht allzu schwer werden zu lassen. 
Ein Roman, der wirklich Lust auf weitere Werke der Autorin macht.