Rezension

Tragweite

So wüst und schön sah ich noch keinen Tag
von Elizabeth Laban

Bewertet mit 4 Sternen

„So wüst und schön sah ich noch keinen Tag“ hat mich aufgrund seines außergewöhnlichen Titels und der interessant klingenden Inhaltsangabe sofort angesprochen.

Ich hatte noch nie etwas über einen Albino gelesen und wollte deshalb sofort mehr erfahren. Wollte wissen, wie es Tim mit diesem Schicksal ergeht und von welchem Unglück dort gesprochen wird.

Als ich das Buch dann angefangen habe, war ich sofort gefesselt von dem tollen Stil. Wir erleben die Geschichte  aus zwei Erzählperspektiven – einmal aus der Perspektive von Duncan und einmal durch die besprochenen CDs von Tim. Wenn Tim an der Reihe war und seine Geschichte erzählt hat, konnte ich seine Stimme wirklich fast hören. Ich habe seinen Erlebnissen unglaublich gern gelauscht.

Duncans Sichtweise blieb im Gegensatz dazu leider ein wenig blass. Was zum Teil auch daran liegt, dass er kaum noch etwas anderes macht, als die CDs von Tim zu hören. Dadurch erfährt man nicht wirklich viel über sein Leben am College. Außerdem ist das Buch auch einfach viel zu kurz. An einigen Stellen hätte es definitiv mehr Ausführlichkeit gebraucht um besser in die Geschichte eintauchen zu können. Und vor allem auch, um die anderen Charaktere besser kennenlernen zu können.

Das Buch baut auch sonst eigentlich nur auf ein Ereignis auf. Und zwar geht es um die eine Tragödie, die Duncan und Tim irgendwie verbindet – und beider Leben auf eine Art verändert hat. Was es damit auf sich hat und welche Folgen diese Tragödie hat - gilt es für den Leser herauszufinden.

Ich fand die ganze Geschichte auf jeden Fall unheimlich spannend und habe voller Neugier an den Seiten geklebt. Auch fand ich es von der Autorin sehr gelungen, noch einen Schulaufsatz mit einfließen zu lassen, der die ganzen Ereignisse auf seine Weise noch einmal miteinander verbindet.

Die Auflösung konnte mich dann auch überraschen. Und auch wenn ich etwas anderes erwartet habe, fand ich das Ende alles in allem ziemlich gut.

 

Fazit: Es ist ein sehr ruhiges und berührendes Jugendbuch. Es vermittelt einem viel über Moral, Eitelkeit, Freundschaft und Tragweite. Ich habe dieses Buch wirklich sehr gerne gelesen - hätte mir nur hier und da einfach mehr Details gewünscht. Auch habe ich schon bessere Bücher in diesem Genre gelesen - trotzdem finde ich es auf jeden Fall lesenswert - es ist für mich nur kein "Must-Have". Deshalb 4 Sterne.