Rezension

Traum oder Albtraum

Die Sterblichkeit der Seele - Michaela Kastel

Die Sterblichkeit der Seele
von Michaela Kastel

Bewertet mit 3 Sternen

Annas großer Traum, ein Musical-Star zu sein, scheint zum Greifen nahe. Sie konnte eine der begehrten Hauptrollen in dem neuen Musical Epica ergattern, aber leider nur als Zweitbesetzung. Doch das Glück scheint ihr hold zu sein, als plötzlich ihre Kollegin und Konkurrentin Madeleine stirbt, rückt Anna nach und bekommt endlich die Rolle ihrer Träume. Die Vorbereitungen sind hart und verlangen Anna einiges ab. Darunter hat natürlich ihr Privatleben zu leiden und ihre Beziehung zu Chris wird merklich immer kühler.
Anna muss sich die Frage stellen, ob sie bereit ist alles für ihren Traum zu opfern.
Mich persönlich hat das Buch zu Beginn sehr stark an den Film „Black Swan“ erinnert auch wenn die Geschichte nicht wirklich vergleichbar ist. Die einzige Gemeinsamkeit besteht in einer sehr ehrgeizigen Hauptperson und dem leicht düsteren und mystischen Unterton des Ganzen.

Hauptperson Anna ist unglaublich ehrgeizig und tut (fast) alles um ihren Traum ein Musical-Star sein zu verwirklichen. War sie anfangs noch sympathisch und ihre Handlungen nachvollziehbar wandelt sich das Bild gegen Ende komplett.
Die anderen Protagonisten sind im Vergleich zu Anna nur Statisten. Sie dienen in der Geschichte eigentlich nur dazu, entweder Annas Erfolg zu forcieren oder zu behindern. Gemeinsam haben sie alle, dass sie sehr eindimensional sind und der Leser nicht wirklich die Möglichkeit bekommt sie besser kennenzulernen.

Der Erzählstil von Autorin Michaela Kastel hat mir persönlich sehr gut gefallen und die Seiten sind nur so an mir vorbeigeflogen. Die Beschreibungen des Theaters und der Kostüme waren sehr anschaulich und an keiner Stelle langatmig. Die Spannungskurve baut sich langsam auf, flacht zwischendurch wieder ein wenig ab um dann im großen Finale ihren Höhepunkt zu erreichen.

Ein besonders herausragender Punkt, der das Buch für mich zu etwas besonderem gemacht hat, ist die Verbindung zwischen Buch und Musical. Obwohl die Grundgeschichte des Buches und des darin vorkommenden Musicals Epica natürlich grundverschieden sind, gibt es doch sehr starke Parallelen. Die Verflechtung von Annas realer Geschichte und ihrer Bühnengeschichte ist wunderbar gelungen. Nicht nur Anna, sondern auch der Leser wird in diesen Strudel aus Realität und Fiktion hineingerissen; mit ungewissem Ausgang.

Leider war die Geschichte an manchen Stellen aber ein wenig vorhersehbar und unausgewogen. Dies in Kombination mit den nur bedingt detailliert ausgearbeiteten Figuren hat meine große Begeisterung allerdings ein wenig getrübt.