Rezension

Traumfarben

Leinsee
von Anne Reinecke

Bewertet mit 4 Sternen

Ada und August Stiegenhauer sind ein berühmtes Künstlerehepaar. Ihr Zentrum, sowohl in künstlerischer als auch persönlicher Hinsicht, finden sie in einer Villa am sogenannten Leinsee. Als beide schon etwas in die Jahre gekommen sind, erkrankt Ada an einem Gehirntumor, muss operiert werden und ihre Überlebenschancen sind sehr gering. Ihr Ehemann August verkraftet das nicht, er nimmt sich das Leben. Erst jetzt rückt ihr gemeinsamer Sohn Karl langsam zurück in den Mittelpunkt der Geschehnisse. Er wird über die tragischen Ereignisse informiert, reist von seinem Wohnort Berlin sofort nach Leinsee in die elterliche Wohnung bzw. ins örtliche Krankenhaus um die Mutter zu besuchen. Was der Öffentlichkeit noch nicht bekannt ist, Karl hat sich unter einem Pseudonym bereits selbst einen Namen in der Künstlerszene gemacht. Die Mutter überlebt die Operation wider Erwarten, der Vater ist tot und Karl muss nun anfangen sich mit seiner verloren Kindheit und seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Doch ein Mädchen, das immer wieder mir nichts dir nichts im Garten am Leinsee auftaucht, schafft es Karl aus der Reserve und zurück ins Leben zu locken.

Dies ist Anne Reineckes erster Roman, was man bereits nach den ersten Zeilen, nicht glauben kann. Frau Reineckes Schreibstil, lässt die Geschehnisse so vereinnahmend und stetig dahin fließen, dass der Leser kaum merkt, wie er von ihnen mitgenommen und davon getragen wird. Das machte es mir leicht dabei zu bleiben und die Geschichte zügig zu lesen. Doch auch die Charaktere machen es dem Leser einfach sie mit ihren Eigenheiten kennenzulernen und sich in sie hineinzuversetzen. So, war ich z.B. ebenfalls Gast bei der „Teeparty“ am See und wurde Zeuge einer unsäglichen Auseinandersetzung zwischen Karls Lebensgefährtin und Tanja. Gerne hätte ich der Dame ein Stück Torte ins Gesicht gedrückt. Kurz vor Schluss kommt es dann zu einer, für mich überraschenden, Verbindung, die für die Handlung zwar stimmig ist, ich der Geschichte aber einen anderen Verlauf gewünscht hätte. Das Ende hat mich dann aber wieder absolut versöhnt. Der Autorin ist ein sehr harmonischer und origineller Abschluss gelungen.

Fazit:

Ein Debüt, das durch seine eigenwilligen Arrangements, auf sich aufmerksam macht.