Rezension

Traurig-schöne lebensbejahende Geschichte

Mein bester letzter Sommer
von Anne Freytag

Inhalt
Die 17-jährige Tessa weiß, dass sie bald sterben wird, denn sie ist todkrank. Sie möchte aber noch so viele Dinge erleben, für die sie immer auf den richtigen Moment gewartet hat. Doch nun läuft ihr die Zeit davon. Doch dann lernt sie Oskar kennen. Mit ihm erlebt sie einen wundervollen Sommer voller Gefühle und Liebe, in dem die Zeit in den Hintergrund rückt...

Rezension
Anne Freytag pflegt einen wundervoll frischen und gefühlsintensiven Schreibstil, der mich von der ersten Seite an überzeugen konnte. Die Geschichte wird, bis auf wenige Ausnahmen, aus Tessas Sicht erzählt.

Mir war Tessa auf Anhieb sehr sympatisch. Ihre Gefühle waren für mich absolut nachvollziehbar. 
Tessa wuchs behütet mit ihrer jüngeren Schwester Larissa auf. Während Larissa eher die Position einer Rebellin in der Familie innehat, ist Tessas Verhalten vorbildlich. Leider bedeutet das für Tessa auch, dass sie noch gar nicht richtig gelebt hat. Ein Großteil ihres Daseins ist von Krankheit geprägt und seit kurzem weiß sie, dass sie bald sterben wird. Die Tatsache, dass sie so schwer krank ist, führt immer wieder zu Konflikten zwischen ihr und ihrer Mutter und Schwester. 

Ihre Schwester scheint Tessa mittlerweile richtig zu hassen. Das belastet Tessa sehr. Ihrer Mutter stand sie auch einmal näher. Der Vater arbeitet viel. Den Kontakt zu ihren besten Freundinnen hat Tessa verloren. Sie ist ziemlich einsam
und würde so gerne noch einige Dinge, wie das erste Mal verliebt sein und studieren, erleben. 
Da die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird, erhält der Leser einen sehr intensiven Einblick in Tessas Gefühlsleben und ihre Gedanken. Das ist sehr glaubhaft umgesetzt und berührte mich sehr. Auch die Konflikte zwischen Tessa, ihrer Schwester und der Mutter sind authentisch und nachvollziehbar. 

Als Oskar in ihr Leben trifft und er ihr, nachdem er ihr trauriges Geheimnis erfahren hat, einen grandiosen Vorschlag macht und ihr einen letzten wundervollen Sommer schenkt. 
Auch Oskar ist ein toller Charakter! Er kann sich sehr gut hinter Tessas Fassade blicken und sich in sie hineinversetzen. Doch hat er auch etwas sehr schlimmes erleben müssen.
Je näher Tessa und Oskar sich kommen, desto mehr möchte Tessa leben.
Doch Tessa beginnt auch, über ihren Tellerrand hinauszuschauen und reflektiert ihr Verhalten ihrer Familie gegenüber. Vor allem aber lernt sie, ihr Schicksal zu akzeptieren.

Mein Fazit
Für mich wird dieses Buch eines meiner Lesehighlights sein! Die berührend-traurige und dennoch sehr lebensbejahende Geschichte um "Teskar" ließ mich nachdenklich zurück und wird mir sicher noch eine ganze Weile im Gedächtnis bleiben. Ich vergebe 5 Sternchen und eine Leseempfehlung.