Rezension

Traurig-schönes Buch über Freundschaft, Liebe, Zugehörigkeitsgefühl

Mein Leben als Zucchini - Gilles Paris

Mein Leben als Zucchini
von Gilles Paris

Bewertet mit 4 Sternen

Zucchini gelangt durch einen tragischen Unfall ins Waisenhaus. Dort lernt er zum ersten Mal richtige Freundschaft kennen. Vor allem die hübsche Camille hat es ihm angetan. Er berichtet aus seiner Perspektive über sein Leben vor und während seines Aufenthaltes im Heim.

Das Buch besticht vor allem durch den authentischen und überzeugenden Schreibstil, der eindeutig einem neunjährigen Jungen zuzuordnen ist. Es zeigt die Sicht eines Kindes auf die Welt und auf seine Mitmenschen. Kinder begreifen Dinge oft ganz anders als Erwachsene und halten diese deshalb häufig für merkwürdig. Für mich wirkten Zucchini und seine Gedanken dadurch zuckersüß und ließen mich häufig schmunzeln.

Leider ist es aber auch eine Art zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist das Buch sehr schön, weil Zucchini so viel Freundschaft und Liebe erfährt. Allerdings haben alle Kinder des Waisenhauses schlimme Dinge erlebt. Nach und nach werden die Geschichten der Kinder aufgedeckt und man erfährt, was ihnen widerfahren ist, wo ihre Eltern sind oder was mit ihnen passiert ist. Dies ist einerseits sehr spannend, andererseits leider oft sehr haarsträubend und schrecklich. Natürlich wird auch hier alles aus der Sicht von Zucchini geschildert und er empfindet einiges als gar nicht so furchtbar, weil er sie einfach nicht richtig versteht. Für den Leser ist aber schon die Andeutung und das daraus folgende Gedankenkino erschreckend.

Auch die Beziehung, welche zwischen Zucchini und Camille entsteht, wurde sehr süß dargestellt. Diese erste Liebe gibt ihm einiges zu denken und seine Gedanken kreisen eigentlich permanent um sie.

“Mein Leben als Zucchini” ist ein traurig-schönes Buch über Freundschaft, Liebe, Zugehörigkeitsgefühl, welches durch seine Charaktere und vor allem seinen Schreibstil überzeugt.