Rezension

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traurige Lebensgeschichte

Die Frau, die allen davonrannte
von Carrie Snyder

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt: 

Dieses Buch erzählt die Geschichte von Aganetha Smart, einer Pionierin, die mit ihren 104 Jahren in einem Altersheim lebt. Als eines Tages ein Geschwisterpaar sie besuchen kommt und sie interviewen möchte, fährt sie trotzt ihrer Gebrechlichkeit mit ihnen und die Gedanken an ihre Vergangenheit kommen wieder zum Vorschein. Als junge Läuferin gewinnt sie für Kanada eine Goldmedaille. Dies war natürlich zu jener Zeit eine Revolution und so lernt sie auch einen jungen Läufer kennen, mit dem sie gerne ihr Leben verbracht hätte. Doch die traurigen Umstände und die vielen schicksalhaften Einschläge, die sie und ihre Familie verkraften müssen, weisen Aganetha einen anderen Weg. Mit ihren Erlebnissen und ihren Erinnerungen an diese Zeit muss sie feststellen, dass dieses Geschwisterpaar nicht die sind, die sie zuerst behaupten. 

 

Meine Meinung:

Mir fehlen schlichtweg die Worte. Ich habe wirklich Mühe mich zu entscheiden, wie ich dieses Buch denn letzten Endes eigentlich fand. Ich empfand die gesamte Geschichte sehr traurig, zermürbend, nach unten ziehend. Auch der Schreibstil der Autorin hat sein übriges getan Obwohl dieser außergewöhnlich und interessant schien. Selbst die Geschehnisse, als Aggie eine Goldmedaille gewann oder eine Liebe zu einem Jungen einging wurden auf eine Art und Weise beschrieben, wie ich es vorher noch nie zu Augen bekam. Ich brachte es nicht fertig mich mit der Protagonistin zu freuen, denn es erschienen auf den Seiten des Buches einfach keine Wörter, die dies zugelassen hätten. Das gesamte Werk, egal an welchen Stellen, bei welchen Zeilen umgab einfach eine traurige, depressive Aura. 

Auch ist mir nicht ganz klar, welche Schlüsse ich nun aus dem Leben unser Hauptcharakterin schliessen soll. Die Vergangenheit von ihr, die Gegenwart von ihr haten für mich rein literarisch keinerlei Bedeutung. Es wurde im Prinzip nur eine Lebensgeschichte erzählt mit vielen traurigen Erlebnissen, mit vielen tödlichen Ereignissen und ganz ganz wenigen richtig fordernden oder interessanten Passagen. Obwohl ich dieses Genre unheimlich genre lese und auch der Schreibstil der Autorin mir im Grunde zusagen müsste, komme ich zu dem Schluss, dass ich rein gar nichts verpasst hätte, hätte ich "Die Frau, die allen davonrannte" nicht zur Hand genommen. 

Die wenigen wirklich schönen Zitate beinhalten auch wieder negative Schwingungen, wie z.B:

 

"Man tut was man tut, bis man das Seine getan hat. Man ist was man ist, bis man nicht mehr ist."

"Der Schein der Perfektion interessiert mich nicht. Mich interessiert die Katastrophe zu beleuchten, an deren Rand wir alle jederzeit dahintaumeln. Mich interessiert, dem ins Gesicht zu lachen, was hätte sein können, aber nicht ist."

 

So zieht sich im Grunde das gesamte Buch seine Bahnen, wirklich schade, denn ansonsten hätte es für mich wohl ein kleines Highlight werden können. Doch soviel Trauer, Schmerz, Tod, Unsinnigkeit des Lebens, keine Strukturen und nur schlimme Schicksalsschläge möchte ich als Leserin nicht überwiegend vor Augen haben. 

 

Fazit:

Traurige Grundstimmung, traurige Ereignisse, kaum Höhen werden durch dieses Buch vermittelt. Am Anfang glaubt man noch an eine besonders berührende, emotionale Geschichte, aber weit gefehlt. Dennoch für Leser, die sich nicht runterziehen lassen und gerne Lebensgeschichten lesen möchten. Die ständig wechselnden Zeitzonen ohne Ankündigung können das Leseverhalten eingeschränken und es wird teilweise sehr mühsam den Worten zu folgen. Wenn man ohne Konzentration an diesen Roman herangeht kommt man nicht mehr mit. Keine Lektüre für eben mal zwischendurch. Und aufgrund solcher Fakten kann ich auch nur 

3 Sterne vergeben !