Rezension

Traurige und berührende Geschichte

Der Junge, der Träume schenkte - Luca Di Fulvio

Der Junge, der Träume schenkte
von Luca Di Fulvio

Bewertet mit 4 Sternen

In den von Gangs und Gewalt regierten Straßen der Lower Eastside New Yorks wächst der Junge Christmas auf. Als Sohn einer italienischen Einwanderin und Hure und mit einem ungewöhnlichen Namen hat er es von Anfang an nicht sehr leicht. Doch trotzdem schafft es Christmas mit dem ihm angeborenen Charme und einer großen Portion Unerschrockenheit sich durchzusetzen. Ganz anders ist da Ruth, die behütet und ohne Geldsorgen aufwächst. Von klein auf wird Ruth alles vorgegeben und ihr Lebensweg ist von ihren Eltern schon ins kleinste Detail durchgeplant. Durch ein brutales Ereignis treffen Ruth und Christmas aufeinander und verlieben sich ineinander. Doch dann verschwindet Ruth plötzlich und Christmas beschließt sie auf ungewöhnliche Weise zu suchen.

Christmas und Ruth, Ruth und Christmas – eine ganz einfache Liebesgeschichte. So könnte man meinen, wenn man zunächst liest, worin es in „Der Junge, der Träume schenkte“ geht. Doch neben der wirklich berührenden und nicht ansatzweise gewöhnlich verlaufenden Liebesgeschichte der beiden Hauptcharaktere geht es um vieles mehr. Luca di Fulvio erzählt vom Erwachsenwerden, dem Selbstfinden und den Glauben an seine eigenen Träume – und vom Erfolg eines kleinen Radios, das zahlreichen Menschen wieder Hoffnung schenkte.

Der Stil di Fulvios wechselt dabei je nach Handlungsstrang: Geht es um die Gangs New Yorks und die Geschäftswelt, nimmt er einen sehr schroffen Ton, sobald die Liebesgeschichte zwischen Ruth und Christmas thematisiert wird, ist die Erzählweise sehr einfühlsam und mutet zum Teil recht träumerisch an.

„Der Junge, der Träume schenkte“ ist ein wunderschöner, trauriger und berührender Roman, der den Leser zu überraschen und zu fesseln weiß und mehr ist als nur eine einfache Liebesgeschichte.