Rezension

Trilogie-Abschluss

Kinder der Freiheit
von Ken Follett

Nach "Sturz der Titanen" und "Winter der Welt", die die ersten beiden Weltkriege schildern, beschreibt Follett nun die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Was ist in dieser Zeit nicht alles geschehen: Wettrüsten und Kalter Krieg zwischen den Supermächten USA und UdSSR, die Kubakrise, Vietnam, der Mauerbau in Berlin, der Prager Frühling... Follett beschreibt die Weltgeschichte aus dem Blick der Familien, die der Leser schon aus den ersten beiden Bänden kennt: Die russische Familie Peschkow, deren Sohn Dimka im Kreml arbeitet und deren Tochter Tanja als Reporterin nach Sibirien, Kuba und Prag reist; der andere Familienzweig um Lew, der nach Amerika ausgewandert ist und dessen Enkel George trotz seiner afroamerikanischen Mutter im Weißen Haus arbeitet; die amerikanische Familie Dewar, deren Sohn Cameron höchst konservativ wird, während die Tochter Ursula "Beep" alle Konventionen bricht; die Kinder des unehelichen Sohns von Earl Fitzherbert, die als Rockmusiker und Schauspielerin Karriere machen; die Enkel seiner Schwester, die in Ostberlin leben und sich nach dem Bau der Mauer entscheiden müssen, ob sie in der DDR leben oder eine Flucht wagen wollen...

Follett beschreibt Weltgeschichte hautnah, so dass man sie gut nachvollziehen kann. Sie ist sicherlich gut recherchiert. Wem seine Sympathien gelten, wird freilich auch deutlich, aber kann man die politischen Führer überhaupt objektiv darstellen? Die Familiensaga ist interessant und es gibt viele "Charakterköpfe"; allerdings sind auch hier Einseitigkeiten zu beobachten: Die Sympathieträger sind alle klug, gebildet, gut aussehend, sexy und erfolgreich. Wo ist hier ein Otto Normalverbraucher? Das Leben eines gewöhnlichen Bürgers in den verschiedenen Staaten wäre für mich sehr interessant gewesen, doch man kann ja nicht alles haben. Trotz kleiner Abstriche finde ich das Mammutwerk empfehlenswert, besonders, wenn alle drei Teile der Reihenfolge nach gelesen werden.