Rezension

Trotz aller Schwere ein mutmachendes Buch

Das Lied der Neuen Welt
von Pamela Schoenewaldt

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Die vierzehnjährige Lucia Esposito wächst in einem noblen Palazzo in Neapel auf. Ihre Mutter Teresa ist die Hausangestellte des Grafen Filippo Monforte und dessen Frau. Teresa leidet unter depressiven Schüben und ihr oftmal unkontrolliertes, aufbrausendes Verhalten führt dazu, dass die beiden Hals über Kopf aus dem Haus des Grafen fliehen müssen. Sie wagen den großen Schritt über den Atlantik und landen schließlich in Cleveland, ändern noch auf dem Schiff den ungeliebten Nachnamen in d'Angelo und versuchen sich eine neue Existenz aufzubauen. Doch der große Traum erfüllt sich nicht so schnell, denn die bittere Realität durchkreuzt immer wieder ihre Pläne...

Pamela Schoenewaldt hat einen wunderschönen Roman geschrieben. Ihre lebendige und detaillierte Art zu schreiben, versetzt den Leser mitten in das Geschehen. So erfährt man sehr viel über die Nöte und Probleme der Einwanderer. Diese sind meist mit hohen Erwarten und großen Träumen in das "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" gereist. Haben alles zurückgelassen, haben alles riskiert und sind dann oft bitter enttäuscht worden. Lucia und Teresa hatten ständig zu kämpfen, denn als Frau hatte man es doppelt schwer. Weniger Bezahlung, weniger Rechte, Unterdrückung der Armen, mangelnde Sprachkenntnisse, kein Recht auf Schulbildung, ein richtiger Teufelskreis, aus dem nur schwer zu entkommen war. Aber Lucia ist eine tapfere und kämpferische junge Frau, die immer wieder aufsteht und unbeirrt weiter macht und so ihren Weg geht. Auch wenn sie dafür Verluste hinnehmen muss.

Die Protagonisten sind überaus detailreich und differenziert gestaltet, so dass sie glaubwürdig und lebensnah erscheinen. Auch wenn Lucia teilweise etwas hart wirkt, habe ich sie doch liebgewonnen und mich hat ihr Lebensweg sehr berührt. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und kann es für Liebhaber von historischen Romanen nur weiter empfehlen.