Rezension

Trotz des etwas schweren Einstiegs eine schöne Geschichte

Träume, die ich uns stehle - Lily Oliver

Träume, die ich uns stehle
von Lily Oliver

Bewertet mit 4 Sternen

"Träume, die ich uns stehle" erzählt die Liebesgeschichte von Lara und Thomas. Sie ist eine junge Frau, die an Amnesie leidet und manchmal einfach nicht aufhören kann zu reden, während er im Koma liegt. Trotz dieser ungewöhnlichen Situation hat die Autorin es geschafft, die Verbindung zwischen den beiden glaubwürdig darzustellen; sobald Lara an seinem Krankenbett steht, scheint irgendetwas zwischen ihnen zu sein, da er auf sie reagiert und es ihr zu helfen scheint, ihm Geschichten zu erzählen. Da das Buch abwechselnd aus der Sicht beider Charaktere geschrieben ist (auch wenn Thomas' Kapitel kürzer sind), erfährt man viel über die Gefühlslage der Figuren und man kann sehen, dass sie sich auf diese ganz besondere Art näherkommen. Dabei fand ich es interessant, wie die verschiedenen Erzählungen sich auf die Figuren ausgewirkt und gerade die Komaträume beeinflusst haben.

Am Anfang hatte ich ein paar Schwierigkeiten, mich in die Handlung einzufinden. Das lag vor allem daran, dass der Schreibstil an die Lage der Protagonistin angepasst war und mir dadurch ein bisschen sperrig vorkam. Lara hat Schwierigkeiten, zu kommunizieren und durch ihre Amnesie fällt es ihr schwer, sich an alles zu erinnern, was natürlich durch die Erzählweise auch den Leser beeinflusst. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte, aber danach konnte die Handlung mich packen. Die Lage war lange unklar und bis zuletzt gab es Enthüllungen, mit denen die Autorin mich überraschen konnte und sie hat ihre Geschichte hier überaus geschickt erzählt. Dabei ist das Buch stellenweise sehr emotional; neben der Liebesgeschichte ist ganz besonders wichtig, wie die Charaktere sich weiter entwickeln und bei beiden ist das ein oft nicht leichter Weg, sodass man mit ihnen mitfühlen konnte. Oliver hat ihre Probleme, sowohl körperlich als auch psychisch, offen und realistisch dargestellt, bis zuletzt, was mir gut gefallen hat.

"Träume, die ich uns stehle" hat mich nicht ganz so sehr mitgerissen und berührt wie "Die Tage, die ich dir verspreche", doch es ist ein schönes, fesselndes Buch, das zwar am Anfang ein wenig schwer zu lesen ist, dafür aber später überzeugen kann. Für mich war die Entwicklung der Charaktere gelungen und trotz der ungewöhnlichen Lage fand ich die Liebesgeschichte schön und glaubwürdig. Deshalb vergebe ich vier Sterne.