Rezension

Trotz ein paar Schwächen eine tolle Fortsetzung

Silber - Das zweite Buch der Träume - Kerstin Gier

Silber - Das zweite Buch der Träume
von Kerstin Gier

Bewertet mit 4 Sternen

Der erste Band der Silber-Trilogie hatte mich so sehr begeistert, dass ich den zweiten Band direkt hinterher gelesen habe.

Das zweite Buch der Träume schließt nahtlos an den ersten Band an und man ist ab der ersten Seite wieder mitten im Geschehen. Die Geschichte war wieder sehr spannend und mit der sarkastischen Protagonistin Liv hatte ich auch wieder einiges zu lachen. Allerdings gab es auch einige Schwächen, weshalb dieser zweite Band mich nicht so sehr überzeugt hat wie sien Vorgänger.

Liv ist weiterhin locker, schlagfertig und sehr neugierig. Sie hat sich eigentlich gar nicht verändert, was ich aber auch nicht erwartet hatte, auch wenn ich mir bei einer 16-jährigen manchmal doch etwas mehr Reife erhofft hätte. Erneut stolpert Liv von einem Abenteuer ins nächste und tappt auch regelmäßig wider besseren Wissens in die ein oder andere Falle hinein. Auch ihre Unsicherheit bezüglich ihres Freundes konnte ich nicht wirklich nachvollziehen und es hat mich gestört, wie sehr sie sich in manche Sachen unnötigerweise hinein gesteigert hat. Dennoch mochte ich Liv im Großen und Ganzen gerne, da sie einfach eine typische Protagonistin für ein Jugendbuch ist.

Mit Henry hingegen hatte ich da schon mehr Schwierigkeiten. Im ersten Band mochte ich besonders, dass er so liebevoll, charismatisch, fürsorglich und verständnisvoll ist. Doch hier ist er eifersüchtig, geheimniskrämerisch und teils auch rücksichtslos. Er erwartet zwar von liv, dass sie ihm all ihre Geheimnisse anvertraut und ihm ihr volles Vertrauen schenkt, doch er selbst gibt fast nicht zurück.

Ganz allgemein stand mir hier die Beziehung und das teils kindische "Drama" zwischen Henry und Liv zu sehr im Fokus. Ich hatte mir eigentlich ein paar Antworten auf die Traumwelt und die verschiedenen Türen und vielleicht auch den möglicherweise vorhandenen Dämon erhofft, doch da wurde ich leider enttäuscht. Neben den ganzen Beziegungskrisen blieb leider wenig Raum für ein Voranschreiten der Handlung. Klar, dies ist ein zweiter Band einer Trilogie und der eigentliche Showdown erfolgt natürlich erst im finalen Band, aber ein bisschen mehr Aufklärung wäre dann doch wünschenswert gewesen.

Wo mich die beiden Protaonisten enttäuscht haben, haben die Nebenfiguren einen Großteil der Handlung gerettet.
Den vernünftigen und fürsorglichen Grayson mochte ich bereits im ersten Band sehr und auch hier spielt er wieder eine wichtige Rolle. Auch wenn er sich eigentlich aus der Traumwelt zurück ziehen möchte, ist er dennoch in entscheidenden Momenten immer für sie da. Er ist ihr sowohl in der Traumwelt als auch in der realen eine große Stütze.
Zwei weitere Figuren, die mir die Lesestunden versüßt haben sind Livs Schwester Mia und das Kindermädchen Lottie. Die beiden sind einfach richtig positive Figuren, obwohl besonders Mia es in diesem Band definitiv nicht leicht hat.

Natürlich gab es auch wieder eine ordentliche Portion Spannung und Geheimnisse, die für mich diese Buchreihe unter anderem ausmachen. Neben der großen Frage, wer denn der große Widersacher in der Geschichte ist und wie dieser aufzuhalten ist, steht immer noch die Frage nach der Identitär von Secrecy im Raum, die immer wieder aufs neue brisante Details ans Licht bringt, die eigentlich niemand wissen sollte.

Der Schreibstil ist einfach klassisch Kerstin Gier: locker, witzig und leicht. Ich mag dabei den Humor sehr gerne, der natürlich aufgrund der Erzählperspektive von Livs Sarkasmus geprägt wird.

Fazit:
Auch wenn mich die beiden Protagonisten hier sehr genervt haben und ich gerne etwas weniger Beziehungsdrama gehabt hätte, vergebe ich dennoch 4 Bücherstapel, da die Handlung mich in den spannenden Szenen richtig gepackt hat und mich vor Allem die Nebenccharaktere für sich gewinnen konnten. Zudem fand ich es gelungen, wie hier die Blogeinträge von Secrecy eingebunden wurden und ich immer neugieriger darauf wurde, wer sich denn in Wirklichkeit hinter ihr (oder ihm?) verbirgt.