Rezension

Trotz guter Ansätze eher lahm...

Die Macht der Seelen - Saving Phoenix - Joss Stirling

Die Macht der Seelen - Saving Phoenix
von Joss Stirling

Bewertet mit 2.5 Sternen

Die 17-jährige Phoenix gehört einer Gruppe von kriminellen Savants an - Menschen, mit übernatürlichen Fähigkeiten. Da sie selbst die Zeit stehen lassen kann, wird sie von ganz oben dait beauftragt, von amerikanischen Studenten iPads zu stehlen. Dabei trifft sie jedoch auf Yves Benedict, und damit auf ihren Seelenspiegel. Der will sie kurzerhand aus der kriminellen Organisation befreien, doch das ist mit lebensbedrohlichen Gefahren verbunden...
 

 

Es beginnt schon mal interessant, als erklärt wird, wie Phoenix lebt und in welcher Lage sie sich befindet. Generell fand ich, dass sie auch ein sehr sympathisches Mädchen ist, allerdings eine irgendwie unglaubwürdige Mischung - einerseits ist sie eine Diebin, die nie zur Schule gegangen ist, andererseits ist sie eine gebildete Leseratte.
Oder auch ihre Abhängigkeit von Männern missfällt mir, immerhin hing alles immer von den Männern in ihrer Umgebung ab (ihren Brüdern, ihrem Vater), die sie grauenvoll behandelt haben, und trotzdem vertraut sie dem ersten dahergelaufenen Typen - in dem Fall Yves. Klar, er entpuppt sich als Traummann, aber woher sollte sie das vorher wissen?
Die Beziehung zwischen Yves und Phoenix ist mir generell ein wenig suspekt. Da hat sie schon jemanden an ihrer Seite, der sich um sie kümmert, alles für sie geben würde, aber sie bekommt plötzlich Ausbrüche á la Twilight und meint, sie wäre ja nicht gut genug für ihn, et cetera. Das fand ich irgendwie seltsam, und eher nervtötend anstatt dramatisch. (Obwohl ich hinzufügen muss, dass ich Twilight eigentlich eh mag)
Aber auch Yves, der eigentlich der ruhige Typ ist, bekommt plötzlich richtige Wutanfälle, sobald Phoenix Gefahr droht, was zwar irgendwie niedlich und nachvollziehbar ist, aber für mich einfach nicht zu ihm passt. Das ruhige Genie könnte ja einen kühlen Kopf bewahren um das Beste aus der Situation machen, doch anscheinend ist das doch nicht seine Art. Aber nachdem die Savants seiner Familie Schwächen haben, die sich dann doch als Stärken herausstellen, wundert mich das auch nicht. Alles wird hier immer wieder so hingebogen, dass Yves perfekt wirkt, was Menschen aber einfach nicht sind.
Was mich aber am meisten gestört hat, war das Tempo, in dem sich die Handlungen abgespielt haben - denn auf langgezogene nichtssagende Passagen folgen plötzlich wichtige Szenen, die innerhalb weniger Zeilen abgehandelt werden. Außerdem war die Menge an kleinen Ideen so wirr, dass man locker einiges hätte streichen können, und das ohne jedweden Verlust.

 

Fazit

Okay, die Rezension wirkt ein wenig brutal, und ich muss gleich dazusagen, dass das Buch doch irgendwie ganz unterhaltsam war. Vor allem die Mischung zwischen Fantasy und Alltag finde ich gut ausbalanciert. Aber diesen ständigen Drang, Menschen und Situationen ständig als perfekt darzustellen, fand ich nicht gut - einerseits wirkt es gestellt, und andererseits verrät diese erzwungene Perfektion indirekt, was als nächstes passiert. Und deshalb hat mich selbst das Ende nicht mehr überrascht.