Rezension

Trotz guter Ansätze leider nicht den Erwartungen entsprochen

Magisterium 02 - Der kupferne Handschuh
von Cassandra Clare Holly Black

Meinung:
Nach dem sehr durchwachsenen Auftakt der Reihe war ich doch neugierig auf die Fortsetzung und wie Callum sein weiteres Leben bewerkstelligen würde – mit dem Wissen, wessen Seele in seiner Brust schlägt.

Gleich zu Beginn zeigte mir Callum sein Leben zu Hause (während der Ferien) und schon folgt der erste Schicksalsschlag: Sein Vater möchte nicht, dass Call ans Magisterium zurückkehrt. Aber Call widerspricht und findet mehr über die üblen Pläne seines Vaters heraus, die ihn und seinen chaosbesessenen Wolf Mordo zwingen, sofort zu fliehen.
Nach einem kurzen Aufenthalt bei Tamara, deren Familie auch den Makar Aaron beherbergt, geht es zurück ans Magisterium. Doch schon bald ist Call gezwungen, die Schule zu verlassen, um seinen Vater – oder die ganze Welt der Magier – zu beschützen, denn der „Alkahest“ (der aussieht wie ein kupferner Handschuh) wurde gestohlen. Nur Callum kennt den wahren Grund für den Diebstahl und ehe die Magier Jagd auf den Dieb machen, will Call es selbst versuchen. Mit dabei sind seine besten Freunde Aaron und Tamara und auch Jasper, der mit hineingerutscht ist. Ein magischer Roadtrip mit vielen Gefahren beginnt.

Das Autorenduo Holly Black und Cassandra Clare hat seine Idee um den Anti-Helden Callum Hunt konsequent weitergesponnen. Gleich zu Beginn stellt Call seine „Bin ich gut oder böse“-Liste vor, die immer wieder thematisiert wird, wenn er Entscheidungen zu treffen hat. Ich weiß nicht, ob mir die Reihe aufgrund des „Antihelden“ Callum nicht ganz so liegt, aber meine Sympathie hat er trotz aller Versuche und Aufopferung nicht gewonnen.
Den erwarteten/erhofften inneren Kampf, den er gegen seine vermeintlich dunkle Seite austragen muss, trägt Call - in diesem Band zumindest - nur auf seiner Liste aus. Auch wenn er stets um Sorge um die Freundschaft seiner erst im Magisterium kennengelernten ersten Freunde überhaupt ist, konnte mich auch seine Angst um die Konsequenzen seines Geheimnisses nicht milder stimmen.

Gutheißen kann ich den Autorinnen jedoch ihren wundervollen Schreibstil, der mit etwas Humor gespickt durch die Seiten trägt, und dass sich die Story für mich (abgesehen von Tamara) etwas von dem Harry Potter-Déjà-vu entfernt – einer der wohl meistgenannten Kritikpunkte des ersten Bandes. Ich durfte Bekanntschaft mit gefährlichen Elementariern machen, war mehrmals Zeuge von Chaosmagie und es gab auch die eine oder andere Überraschung. Ich erfuhr etwas über die Hintergründe von Constantine Madden, dem Feind des Todes, und seine damaligen Freunde, was ich durchaus interessant fand und Raum für Spekulationen lässt.

Am meisten überzeugt haben mich letzten Endes jedoch Alastair Hunt – Callums Vater – und Master Joseph, denen eigentlich der Verlauf der gesamten Geschichte zuzuschreiben ist und ohne deren Pläne und Intrigen der Plot wohl in Nichts aufgegangen wäre. Mit diesem Wissen jedoch fühlt sich „Der kupferne Handschuh“ am Ende an, als hätte man eine (etwas lange) Überleitung zum nächsten Teil gelesen. Denn natürlich ist noch nicht im Ansatz alles vorbei. Ich warte immer noch darauf, dass es endlich richtig losgeht und mehr passiert.

Urteil:
Trotz guter Ansätze wirkte „Der kupferne Handschuh“ auf mich wie ein Übergangsteil, der zu etwas Großem führen soll – das dann natürlich nicht (mehr) kam. Dieses Gefühl vermischt mit meiner Antipathie gegenüber Protagonist Callum geben mir keine andere Möglichkeit, als auch für den zweiten Band des „Magisteriums“ 3 Bücher zu vergeben. 

Die Reihe:
1. Magisterium – Der Weg ins Labyrinth
2. Magisterium – Der kupferne Handschuh
3. Originaltitel: Magisterium #3 – The Bronze Key
(voraussichtlicher Erscheinungstermin: September 2016)
4. Originaltitel: Magisterium #4 – The Golden Boy
(voraussichtlicher Erscheinungstermin: 2017)
5. Originaltitel: Magisterium #5 – The Enemy of Death
(voraussichtlicher Erscheinungstermin: 2018)

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