Rezension

Trotz interessanter Geschichte will der Funke bei mir einfach nicht überspringen.

Nachtblau - Simone Van Der Vlugt

Nachtblau
von Simone van der Vlugt

Bewertet mit 3.5 Sternen

Im Jahr 1654 verlässt die junge Witwe Catrijn ihr Heimatdorf, um sich ein eigenständiges Leben in der Stadt aufzubauen. Den Traum vom Leben in der Stadt hat sie zwar schon länger, aber letztendlich ist es das Getuschel im Dorf, das sie auf den Weg bringt. Denn Catrijn hat ein Geheimnis, das ihr schwer zu schaffen macht.

Catrijn geht ihren Weg und bald wird auch ihr malerisches Talent entdeckt und gefördert. Sie trifft immer im richtigen Augenblick Menschen, die ihr weiterhelfen, bis sie schließlich in einer Porzellanmanufaktur ihr Zuhause findet. Die Beschreibung der Keramikherstellung war recht interessant und eigentlich hätte auch Catrijns Lebensgeschichte fesselnd sein müssen, aber bei mir ist der Funke einfach nicht übergesprungen. Es blieb immer eine gewisse Distanz zur Hauptfigur.

Selbst die spannenden Elemente wie zum Beispiel der Ausbruch der Pest sind nicht so spannend wie sie sein könnten. Vielleicht liegt es an der für einen historischen Roman -wie ich finde- ungewöhnlichen Erzählweise: ich-Perspektive und im Präsens, wobei viele alltägliche Details (welche Kleidungsstücke sie anzieht, in welche Straße sie abbiegt, etc.) ausführlich aufgezählt werden. Dadurch ist man zwar auf eine Weise nah dabei und die rund 350 Jahre Abstand zu heute erscheinen einem gar nicht so weit weg, aber mir fehlt hier der Zugang zu Catrijns Gefühlsleben. Es wirkt auf mich nüchtern.

Mich hat das Buch leider nicht so richtig gepackt. Ich konnte das Buch problemlos beiseite legen, mit dem Weiterlesen hatte ich es nicht eilig. Dabei ist Catrijns Geschichte durchaus interessant.