Rezension

Typisch amerikanisch, solide und unterhaltsam

Der Anruf kam nach Mitternacht - Tess Gerritsen

Der Anruf kam nach Mitternacht
von Tess Gerritsen

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Der Anruf kam nach Mitternacht“ von Tess Gerritsen wirft zwei ganz normale Menschen in das Agenten- und Spionagemilieu, was den besonderen Reiz dieser Geschichte ausmacht. Dieser Thriller ist durchaus unterhaltsam und kurzweilig, bedient sich aber vieler bereits aus Hollywood bekannter Strickmuster.

Zum Inhalt:

Sarah Fontaine erhält eines Nachts einen Anruf. Ihr Mann Geoffrey ist bei einem Hotelbrand in Berlin ums Leben gekommen. Diese traurige Nachricht erhält sie von Nick O’Hara, der im U.S. Außenministerium arbeitet. In seinen Aufgabenbereich fällt routinemäßig das Überbringen von Todesnachrichten und die Überführung der Leichname zurück in die USA. Dieser Fall ist aber anders. Geoffrey Fontaine sollte sich eigentlich in London aufhalten. Warum ist er aber in einem Hotel in Berlin bis zur Unkenntlichkeit verbrannt ?
Nick führt einige nicht ganz offizielle Untersuchungen durch und folgt Sarah, die kurz nach der Beerdigung ihres Mannes nach London fliegt. Was folgt, ist eine temporeiche Suche in Europa nach Geoffrey Fontaine, wobei Sarah und Nick als Amateure ins Fadenkreuz des CIA und in einen kriminellen Rachefeldzug hineingeraten.

Mein Eindruck:

Der Thriller folgt mehr oder weniger dem typischen amerikanischen Muster, das man bereits aus zahlreichen Kino- und Fernsehserien kennt. Dennoch ist diese Geschichte sehr unterhaltsam und kurzweilig. Die damit verbundenen Actionszenen sind temporeich und bildhaft beschrieben. Die Handlung verläuft rasant und ohne größere Pausen quer durch das Buch.
Die Bösewichte könnten ebenso aus bekannten Filmen entspringen und ähneln daher sehr den bekannten Stereotypen mit einem entsprechenden Gewaltpotential.
Die in diesem Thriller verarbeitete Liebesgeschichte zwischen Sarah und Nick hat mich dann doch etwas verwundert. War Sarah nicht gerade noch auf der Suche nach ihrem Ehemann ? Dessen ungeachtet bedient das "Zueinanderfinden" der beiden Hauptcharaktere dann die bekannten Klischees.
Die Charaktere sind solide gestaltet und werden durch den angenehmen Schreibstil gut in Szene gesetzt. Sie gehen nur soweit in die Tiefe, wie es für diese Art von Thriller notwendig ist.
Da es sich um ein Werk handelt, dass bereits vor der Wende (1987) entstanden ist, darf man sich um die noch präsente Berliner Mauer in diesem Buch nicht wundern. 

Mein Fazit:

Solider und unterhaltsamer Thriller im Geheimdienstmilieu nach bekannten Mustern.