Rezension

Typisch King

Todesmarsch - Stephen King

Todesmarsch
von Stephen King

Bewertet mit 4 Sternen

Lange  habe  ich dieses Buch  von Stephen King, dass er  unter seinem damaligen Pseudonym - Richard Bachmann - geschrieben  hat, vor  mich hergeschoben. Auch wenn ich  zwischenzeitlich wirklich Lust  auf das Buch  hatte,  verging  sie  auch so schnell wieder, wie  sie  gekommen war. ich glaube, dass  hing  damit  zusammen, dass  ich etwas  zu große Erwartungen an das Buch  hatte. Doch als ich mit Die Arena  fertig war, war  ich  gerade  in Stephen King-Stimmung  gekommen  und  da  musste  ich etwas  von ihm zwischen die Finger  bekommen,  doch sollte es dieses Mal  ein wenig dünner sein. 

 

In Todesmarsch geht  es  um den 17-jährigen Ray Garraty, der sich wie  tausende andere Jugendliche auch, für  den langen Marsch beworben  hat, obwohl er nicht  so  genau wusste  warum, erst als er  an der Startlinie  stand  und der lange Marsch - bei dem es  keine Pausen  gibt,  beginnt, und  der erste Jugendliche  diesen Marsch mit seinem Leben bezahlte, wurde ihm erst recht  bewusst, dass er wahrscheinlich  bei diesem Rennen  nicht mehr lebend herauskommen würde und  ihm wurde schmerzlich bewusst, auf  was er sich hier  eingelassen hatte. 

Bei den ersten drei oder vier  Kapiteln hatte  ich gleichzeitig merkwürdige Gefühle, die  ich als, Spannung und Entsetzen beschreiben würde, beim Lesen. Dieser Mischmasch an Gefühlen fühlte sich für  mich nicht  gerade  angenehm an, denn die Vorstellungen, die  dieses Buch einem  in den Kopf  des Lesers  projizierte  waren mehr  als nur erschreckend. 

Während  des langen Marsches,  bilden sich unter den 100 ausgewählten Jugendlichen, kleine Gruppen,  und  wie  sollte es  anders sein,  gibt  es auch ein schwarzes Schaf in der Herde. Garraty schließt zu drei anderen Jungen während  des  Marsches eine feste Freundschaft. Jedenfalls  so fest, wie  sie innerhalb von wenigen Tagen werden kann. 

Dieses Buch  trotzt  nur  vor Spannung, wie ich finde, denn jeden Augenblick muss man damit rechnen, dass der Hauptcharakter, stehen bleibt, egal aus welchem Grund, doch dieses Stehenbleiben würde nach drei Verwarnungen für  die Person tödlich enden. Die Soldaten haben  in diesem Buch nicht den leisesten Haus  von Erbarmen  und  ihnen ist egal, ob man gerade dabei ist, seinen menschlichen Bedürfnissen  nachzugehen, einen Stein im Schuh oder einen schmerzhaften Krampf in den Waden hat. Wer nicht nach drei Verwarnungen wieder anfängt  zu laufen, wird  gnadenlos erschossen. 

Einige der Jugendlichen geben einfach auf, da sie  die Schmerzen in den Füßen, Beinen und den psychischen Druck, der auf sie  lastet, nicht mehr ertragen können. Sie setzten sich einfach auf die Straße, oder versuchen es  plötzlich durch die  Zuschauermenge  zu flüchten, doch die Gewehrkugeln sind  schneller und  verfehlen niemanden. Der ein oder andere versucht, die  Soldaten von ihren Wagen  zu stürzen, doch auch dies  wird  mit einer  Kugel in den Kopf  beendet, was die Zuschauer, die  an den Straßenrand  stehen und dem ganzen auch euphorisch zujubeln und  beklatschen, was  ziemlich pervers ist. 

 

Ich  konnte dieses Buch buchstäblich nicht  mehr aus der Hand  legen, denn es war einfach zu spannend und  immer wieder wollte ich wissen, wie es denn nun weitergeht, wer wird diesen Todesmarsch gewinnen - und  so wurde ich auch einer zu den Zuschauern im Buch, nur das ich den Tod der Charaktere nicht  bejubelte und  beklatschte. Doch gaffte  ich wie die anderen auch. 

Stephen King  schaffte es mit  diesem Buch, mich  bis  zur letzten Seite  mit  Spannung  und psychologisch tiefen Charakteren, mit denen  man mitfiebert gekonnt  zu unterhalten.

Doch das Ende  kam meiner  Meinung  nach ziemlich abrupt und die Frage; was  der Gewinner  sich dann nun wünscht, wird  somit  leider nicht beantwortet, somit  ließ mich dieses Buch ein wenig  unbefriedigt zurück, was ich schade  finde.