Rezension

Über eine liebenswerte Familie mit übernatürlichen Fähigkeiten

Die erstaunliche Familie Telemachus - Daryl Gregory

Die erstaunliche Familie Telemachus
von Daryl Gregory

Bewertet mit 4 Sternen

Wer Fantasy-Romane mag und Spaß an Zaubereien (auch faulen) hat, wird bei diesem Buch auf seine Kosten kommen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht „die erstaunliche Familie Telemachus“, der das Buch in seiner deutschen Ausgabe seinen Titel verdankt. Ihr steht der Patriarch Teddy vor, ein Trickbetrüger. Seine Frau Maureen besitzt demgegenüber wirkliche übernatürliche Kräfte. Die gemeinsamen drei Kinder haben von ihr die übersinnlichen Fähigkeiten geerbt. Irene erkennt, ob jemand lügt oder die Wahrheit sagt; Frankie kann Gegenstände mit seinen Gedanken bewegen; Buddy kann die Zukunft voraussehen. Eine kurze Zeit traten sie als „die erstaunliche Familie Telemachus“ auf der Bühne auf, bis sie in einer Fernsehshow als Schwindler enttarnt wurden.

Die Handlung ist im Jahr 1995 angesiedelt, als Maureen schon vor vielen Jahren verstorben ist, Teddy noch immer seine kleinen Schwindeleien betreibt, Irene als allein erziehende Mutter mit ihrem Sohn Matty zurück ins Elternhaus gezogen ist, Frankie mit seiner Familie am finanziellen Abgrund steht und Buddy verrückt geworden zu sein scheint, indem er ständig ein neues Projekt beginnt, ohne es zu beenden, während keiner von ihm, der  stumm ist, erfährt, was er vorhat.

Durch Rückblenden erfahren wir, wie sich Teddy und Maureen kennenlernten, wie die Regierung auf ihre besonderen Gaben aufmerksam wurde, warum Maureen sich entschied, für sie zu arbeiten, welchen Einfluss ihr früher Tod auf die übrigen Familienmitglieder hatte und wie ihre ungewöhnlichen Fähigkeiten sie prägten.

Matty wird zur zentralen Hauptfigur, da er anscheinend die ungewöhnlichen Fähigkeiten geerbt hat. Er will die Familiengeschichte ergründen und muss vor Regierungsmitarbeitern geschützt werden, die seine Fähigkeiten nutzen wollen. In gewisser Weise ist es eine Geschichte über Mattys Erwachsenwerden, daneben eine Familiengeschichte über drei Generationen. Sie bringt viel Nostalgie herüber, die vor allem die amerikanischen Leser verstehen werden – die 70er Jahre mit der Mike Douglas-Show und der Faszination übernatürlicher Kräfte, die 90er Jahre mit AOL-CD’s, online-Chatrooms, Videocassetten.

Berührend ist die noch immer bestehende Verbindung von Maureen zu Teddy, mit dem sie, obwohl schon Jahre tot, noch immer über Briefe kommuniziert, und zu Matty. Was das Lesen angenehm macht, ist Themenvielfältigkeit  der Geschichte – ein bisschen Romantik, einige lustige Passagen und Dialoge, viel Spannung und Action, jede Menge Intrigen. Die Handlung scheint so manches Mal abzuschweifen und lässt die Frage aufkommen, wohin alles führt. Am Ende mündet alles in ein abenteuerliches Finale.

Die Geschichte fällt aus dem Rahmen, ist aber wert, sich von ihr verzaubern zu