Rezension

Übereugendes Debüt!

Meine Seele so kalt
von Clare Mackintosh

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

An einem verregneten Tag in Bristol reißt sich der 5-jährige Jakob von seiner Mutter los und läuft auf die Straße. Ein Auto kann nicht mehr bremsen und erwischt den kleinen Jungen frontal. Während eine verzweifelte Mutter um ihr Kind weint, dreht das Auto um und fährt einfach weg.
Jenna kann die Erinnerungen dieser schrecklichen Nacht nicht ertragen. Sie lässt ihr altes Leben zurück und zieht in ein kleines Dorf an der Küste. Doch schon bald holt ihre Vergangenheit sie wieder ein.

Charaktere:

Jenna als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen. Auch wenn das was sie durchmachen musste für mich (Gott sei Dank!) unvorstellbar ist, hat die Autorin es geschafft, dass ich Jennas Handlungen zu jedem Zeitpunkt nachvollziehen konnte. Ich habe richtig mit ihr gelitten.

Bethan und Patrick waren auf jeden Fall die guten Seelen der Geschichte und ich habe beide wirklich sehr gemocht! Jeder sollte in seinem Leben eine Bethan und ein Patrick haben.

Dann gibt es da noch die beiden Polizisten Ray und Kate. Da kommen wir auch schon zu meinem Kritikpunkt. Man merkt auf jeden Fall, dass die Autorin selbst mal Polizistin war. Die Polizeiarbeit war wirklich sehr gut beschrieben. Aber mit den Ermittlern konnte ich mich gar nicht anfreunden. Kate ist noch sehr jung. Dafür ist sie aber umso motivierter. Außerdem ist sie so klug, schön, schlagfertig und und und.. Sie hatte keine Ecken und Kanten, was ich an einem Buchcharakter immer sehr nervig finde! Und dann Ray. Er ist der leitende Detective und hat das Gefühl ständig zwischen Karriere und Familie wählen zu müssen. Dabei hat er sich so unverschämt seiner Frau und seiner Familie gegenüber verhalten und sich dann noch gewundert warum seine Frau ständig sauer auf ihn ist. Ray ist mir im Laufe des Buches leider immer unsympathischer geworden.

Zu Ian werde ich nicht so viel sagen, da ich nicht spoilern möchte. Ich finde, die Autorin hat Ian und sein Verhalten sehr gut und bildlich dargestellt ohne zu übertreiben.

Plot:

Den Plot-Twist habe ich überhaupt nicht kommen sehen! Mich würde es wundern, wenn es auch nur einen Menschen gäbe, der behauptet, das Buch sei vorhersehbar. Im zweiten Teil ist mir kurz die Kinnlade runtergeklappt und ich habe ein paar Seiten des ersten Teils nochmal durchgeblättert um zu gucken ob ich irgendetwas übersehen habe. Das hat die Autorin wirklich gut gemacht. Ich hatte in der zweiten Hälfte das Gefühl, eine ganz andere Geschichte zu lesen.

Auch wenn es im ersten Teil fast „nur“ darum geht, wie Jenna sich ein neues Leben aufbauen möchte, liest sich das Buch sehr schnell. Man spürt jederzeit die unterschwellige Spannung und das noch mehr hinter der Geschichte stecken muss.

Fazit:

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich kann es jedem Thriller-fan nur empfehlen. Die Autorin hat mich auf der psychologischen Ebene wirklich gepackt. Mein einziges Manko waren die Ermittler mit denen ich einfach nicht warm geworden bin.