Rezension

Überleben, nur wie?

Salz für die See - Ruta Sepetys

Salz für die See
von Ruta Sepetys

Bewertet mit 4 Sternen

Die russische Rote Armee ist auf dem Vormarsch und wir sind in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945. Die Deutschen und alle deutschstämmigen Menschen sind auf der Flucht, doch sie werden von Tod, Vergewaltigung und Vernichtung eingeholt und kämpfen mit Hunger und Kälte.
Familien werden entzweit und Kinder gehen auf der Flucht verloren, manche haben das Glück und bilden eine Notgemeinschaft um nicht alleine zu sein. Der deutsche Deserteur Florian und Joana, die litauische Krankenschwester und das polnische Mädchen Emilia. Der Schuhpoet und ein kleiner Streuner, alle sind sie auf den Weg zum Hafen von Gotenhafen und hoffen auf ihre Rettung.

Ab 14 Jahren ist das Buch empfohlen, aber ich würde dennoch raten, das Eltern mit Kindern über den Inhalt des Buches sprechen, denn das Buch handelt von einer wirklich schrecklichen Zeit und die Autorin hat das Geschehen wirklich gut beschrieben, ohne etwas schön zu reden.

Der einzige Kritikpunkt ist für mich, das mir die Kapitel zu kurz waren. Teilweise nicht mal 2 Seiten und jedes Kapitel abwechselnd aus der Sicht von drei Flüchtlingen und Alfred, einen Matrosen geschildert wird. Man muss also unbedingt immer die Überschrift beachten, damit man weiß, wer jetzt erzählt und dann wird man abrupt wieder zum nächsten Erzähler gestoßen.  Ich fand es stellenweise wirklich sehr ermüdend, da auch noch manches nur auf das Notwendigste reduziert war. Dennoch ist bei mir das Grauen, und die Dramatik der ganzen Flucht, sehr intensiv angekommen, auch wenn ich gestehen muss, das durch die kurzen Kapitel für mich kein zu tiefer Kontakt, zu einer bestimmten Person aufgebaut werden konnte. Auch wenn ich mit den Protagonisten mitgezittert habe, konnte mich keiner so richtig erreichen und war mir wirklich nah.

Ein tolles Buch, das einen ein Stück Geschichte ungeschönt näher bringt.