Rezension

Überraschend anders

Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra - Robin Sloan

Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra
von Robin Sloan

Eine wundersame Buchhandlung, voller Geheimnisse …

Clay Jannon ist ein arbeitsloser Webdesigner, der dringend einen Job braucht. In seiner größten Verzweiflung führt ihn das Schicksal zur durchgehend geöffneten Buchhandlung des alten Mr. Penumbra, der eine Aushilfe für die Nachtschicht sucht. Der Job entspricht zwar nicht Clays Kriterien, doch er kann es sich nicht leisten, wählerisch zu sein. Schon bald merkt er, dass es in San Francisco keinen zweiten Laden wie diese Buchhandlung gibt. Nicht nur das geheimnisvolle Ambiente macht diese Buchhandlung zu etwas Besonderem. Auch Clays Aufgaben im Laden sowie die Kunden geben ihm immer wieder Rätsel auf.

Clay soll nämlich jeden einzelnen Besucher der Buchhandlung bis ins kleinste Detail dokumentieren. Und während er sich auf die außergewöhnlichen und häufig auch wundersamen Kunden des Mr. Penumbra konzentriert, ahnt er langsam, dass sich zwischen den meterhohen Regalen ein Geheimnis verbirgt. Doch Clay musste dem Ladenbesitzer sein Versprechen geben, nicht in den Büchern zu schnüffeln. Aber eines Tages siegt die Neugier. Für Clay, seine Freunde und Mr. Penumbra beginnt das wohl größte Abenteuer ihres Lebens …

“Wenn man ein Buch liest, spielt sich die Geschichte definitiv im Kopf ab. Wenn man sie hört, spielt sie sich irgendwie in einer kleinen Wolke ab, die den Kopf umgibt, wie eine flauschige Strickmütze, die man sich bis über die Augen gezogen hat.” – Seite 288 –

Eine bezaubernde Liebeserklärung an die Bücher? Wohl eher an die Technik.

Die New York Times schreibt, dass Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra eine bezaubernde Liebeserklärung an die Welt der Bücher sei. Dieses Testimonial und der Klappentext weckten bei mir völlig falsche Vorstellungen. In meinen Augen ist diese Liebeserklärung nicht geglückt. Zwischenzeitlich las sich der Roman nämlich eher wie eine Lobpreisung von Google, Programmiersprachen und Typografie. Und genau das ist für mich der größte Kritikpunkt dieses Romans. Ich will beim Lesen Rätsel lösen, Abenteuer erleben und mit den Protagonisten mitfiebern. Doch das kam bei diesem Roman durch die hohe technische Affinität des Autors nicht zustande. Erst die Auflösung konnte mich wieder etwas milder stimmen.

Trotzdem ist Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra ein schöner Roman für Zwischendurch. Wer sich nicht an den vielen technischen Beschreibungen oder einigen Stereotypen bei den Charakteren stört, wird mit hiermit sicherlich Freude haben. Auch wenn die Handlung einige Schwächen aufweist, lädt die erfrischende und witzige Schreibweise des Autors nämlich zu einigen gemütlichen Lesestunden ein. Ob diese Lobgesänge auf Google nun im Nachhinein einfach ein stilistisches Mittel sind, kann somit also jeder Leser selbst rausfinden, ohne wertvolle Lesezeit zu verschwenden.