Rezension

Überraschend gut

Die zerborstene Klinge - Kelly McCullough

Die zerborstene Klinge
von Kelly McCullough

Bewertet mit 5 Sternen

Aral zählte zu den legendären Klingen von Mamara, der in Namen seiner Göttin für Gerechtigkeit unter den Menschen sorgte. Aral und sein Schattenwesen Triss zählten zur Elite seines Ordens. Doch die Zeiten haben sich geändert und Aral verdingt sich durch Gaunerei sein Lebensunterhalt. Eines Abends sucht ihn eine rätselhafte Frau auf und beauftragt Aral mit einem gefährlichen Botendienst, denn er soll eine geheime Nachricht überbringen. Schnell stellt sich heraus, dass der Auftrag eine Täuschung ist, damit Aral eine verhängnisvolle Zusammenkunft verschiedene Menschen beobachtet, die nichts von Gerechtigkeit und Moral halten.

Aral ist der typische Antiheld, der aufgrund widriger Umstände zu einem Leben im dunklen verdammt ist. Durch die kreativen Ideen des Autors erhält der Roman jedoch das gewisse Etwas und hebt sich so von dem durchschnitt Assassinenroman deutlich ab. Kelly McCullough verwebt gekonnt fantastische Elemente in die Geschichte. Arals Gefährte Triss ist ein Schattenwesen, ein Finsterling, der, wie der Name schon verrät, mit dem Schatten des Gefährten verbunden ist. Die beiden sind auf Leben und Tod miteinander verbunden, können also ohne den jeweils anderen nicht mehr Leben. Die Verbindung ermöglicht es ihnen, Magie in unterschiedlicher Form zu wirken. So sind nicht alle Schattenwesen bzw. Gefährten gleich und es gibt unterschiedliche Gattungen und Fähigkeiten. Mir hat die Idee einfach super gefallen und auch die Umsetzung ist dem Autor absolut gelungen.

Der Erzählstil von Kelly McCulloughist sehr detailliert und er schmückt viele Szenen aus, da ich ein Fan von ausschweifenden Beschreibungen etc. bin, war ich schon ab der ersten Seite begeistert. Kampfszenen werden dagegen eher wenig detailliert beschrieben und stehen auch nicht im Vordergrund, sondern eher die strategischen Überlegungen wie und wann die beste Zeit zum Handeln ist. Durch überraschende Wendungen baut der Autor gekonnt Spannung auf und auch die Atmosphäre in dem Roman hat mich mitgerissen, denn sie war düster, stellenweise aber auch voller Hoffnung.

Der Titel „Die zerborstene Klinge“ passt perfekt zum Protagonisten Aral, denn er selbst ist zerbrochen und versucht seine Gedanken und Sehnsüchte in Alkohol zu ertränken. Jedoch ist es Aral wichtig, dass er wenigstens ein Teil seiner moralischen Vorsätze nicht vollkommen verliert und so nimmt er z.B. keine Auftragsmorde für Geld an. Triss und Aral haben mich das eine oder andere Mal herzhaft zum Lachen gebracht, da sie sich gegenseitig mit spitzen Kommentaren bombardieren. Jeder hat seinen eigenen Kopf, doch schlussendlich ziehen sie immer am gleichen Strang. Die beiden nehmen sehr viel Platz in der Geschichte ein, sodass nur noch wenig Raum für die Nebenfiguren bleibt und sie so stellenweise etwas blass und flach rüberkommen.

Insgesamt konnte mich „Die zerborstene Klinge“ positiv überraschen, da sich der Roman durch die kreativen Ideen deutlich von anderen Assassinenromanen unterscheidet. Zudem sind mir Triss und Aral sehr ans Herz gewachsen und ich bin auf das nächste Abenteuer der beiden sehr gespannt.  

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