Rezension

Überraschend gut

Die Nadel - Ken Follett

Die Nadel
von Ken Follett

Bewertet mit 4 Sternen

Die Nadel ist neben dem Titel des Buchs der Codename eines deutschen Spions, auch Henry Faber genannt, in Großbritannien während des Zweiten Weltkrieges. Unter verschiedenen Identitäten versucht er, mit Hilfe der Beschaffung neuer Informationen den Verlauf des Krieges entscheidend zu lenken. 
Ein U-Boot wartet vor der Küste Schottlands, um ihn mit den neu gewonnen Kenntnissen über ein Täuschungsmanöver der Briten (Operation Fortitude) nach Deutschland zu bringen. Auf dem Weg dorthin erleidet Faber Schiffbruch und strandet auf der fast unbewohnten Insel Storm Island. Er kommt dort bei Lucy Rose und ihrer Familie unter. Die könnte den Auftrag der Nadel jedoch zum Scheitern bringen, sodass Operation Fortitute doch noch gelingt. 

Man schaut abwechselnd Henry Faber, Lucy Rose und Percival Godliman, einem Geschichtsprofessor, der während des Krieges für den britischen Geheimdienst MI5 arbeitet und die Nadel enttarnen soll, über die Schulter. 

Faber begleitet man quer durchs Land unter verschiedenen Namen auf der Suche nach Informationen, die Deutschland im Krieg einen Vorteil verschaffen könnten, und auf dem Weg zum Ziel: Das U-Boot vor der schottischen Küste. 
Die Kapitel über Faber verleihen dem Buch immer wieder Spannung, weil er weder als Spion noch als Deutscher im Allgemeinen auffallen darf. Dies führt zu dem einen oder anderen Mord mit dazugehöriger Flucht. 

Die Kapitel über Lucy Rose geben dem Thriller eine menschliche Seite, da sie fast ausschließlich mit Persönlichem zu kämpfen hat. Nach einem schweren Autounfall, bei dem ihr frisch Angetrauter David beide Beine verloren hat, ist Lucy alles andere als glücklich in der Ehe. David vernachlässigt seine ehelichen Pflichten und ist auch sonst alles andere als ein Gentleman. Lucy ist dementsprechend verletzlich, als Faber plötzlich in ihr Leben tritt. 

"Die Nadel" ist mein erstes Buch von Ken Follett und ich war positiv überrascht. Ich hatte mir seine Werke eher langweilig vorgestellt (...wirkte so in den Trailern zu den Follett-Verfilmungen auf Sat.1), aber zumindest auf dieses trifft das nicht zu. Dadurch, dass man die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven betrachtet, ist sie abwechslungsreich. Das Spionenleben Fabers hat mich immer wieder in Atem gehalten, während die Kapitel über Godliman eher ruhig und nachdenklich stimmten. Beides hat mich für die manchmal etwas anstrengende Familie Rose entschädigt.

Fazit: Ein spannender Thriller, den ich insbesondere Geschichtsbegeisterten empfehlen würde - wobei es mich nicht überraschen würde, sollte das für alle Ken-Follett-Bücher gelten.