Rezension

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Überraschend interessante Unterhaltung

Drei Männer im Schnee - Erich Kästner

Drei Männer im Schnee
von Erich Kästner

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch habe ich in alten Kisten der Vorbesitzer unseres Hauses gefunden, also sozusagen ein kleiner Schatzfund.

Ich wollte schon länger ein für mich "älteres" Buch lesen, da es oft ein schönen Kontrast zur heutigen Schreibart und auch den heutigen Gesellschaftsformen darstellt. Es ist natürlich anfangs schwierig sich in ein Buch hineinzuversetzen, dass sozusagen aus einer "früheren Zeit", einer anderen Generation stammt. Doch sobald man sich etwas eingelesen hat, bekommt es gerade dadurch seinen Reiz. Allein die Aufmachung meiner Ausgabe des Buches, die leider nicht auf WLD zu finden ist, ist wunderschön mit rotem Lederbuchrücken mit Silberlettern und Cover und Rückseite mit schlichten, zur Geschichte passenden, karrikativen Zeichungen.

Etwas schockiert war ich anfangs vom Vorwort, da darin ziemlich eindeutige Stellungnamen des Autors zur früher typischen leicht abwertenden, uneigenständigen Vorstellung von Frauen, dargestellt werden. Diese Einstellung war aber damals Gang und Gäbe und ist somit nicht verwunderlich. Im späteren Verlauf des Buches wird dieser Umstand auch noch abgeschwächt, da auch intelligentere und selbstständigere Frauen (zumindest für diese Zeit) vorgestellt werden.

Nach einer ersten "Gewöhnung" an den Zeitbezug und allem was damit einhergeht, konnte ich mich aber wirklich auf die Geschichte konzentrieren. Und diese war überraschend unterhaltsam.

Die Erzählung handelt hauptsächlich von drei Männern: einem Geheimrat und Millionär, seinem treuen Diener Johann und einem arbeitslosen Doktor namens Hagedorn. Alles beginnt mit einem Preisausschreiben des Großkonzerns des Geheimrats Tobler. Dieser Millionär nimmt inkognito unter dem Namen Schulze am eigenen Preisausschreiben teil und gewinnt den zweiten Preis. Doktor Hagedorn war der Gewinner des ersten Preises.

Viel näher möchte ich gar nicht auf den Inhalt eingehen, da man sich ja immer noch überraschen lassen soll ;). Es kann aber gesagt werden, dass im folgenden ein heiteres Verwechslungsspiel beginnt, als Geheimrat Tobler alias Schulze (in Begleitung seines Dieners) und Doktor Hagedorn, ihren Gewinn in Form eines Aufenthalts in einem Luxushotel in Bruckbeuren antreten. Weiterhin entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den unterschiedlichen Männern, welche sehr herzerwärmende Momente mit sich bringt. Manchmal kamen mir diese "erwachsenen Männer" einfach wie kleine, verspielte Jungen vor, was diese Charaktere aber auch gerade so sympathisch macht.

Ich kann dieses Buch also guten Herzens weiterempfehlen, wenn man sich die Mühe macht, sich auf den Zeitbezug und die Geschichte einzulassen, da sie sehr unterhaltsame Momente mit sich bringt und in einem sehr flüssigen Schreibstil verfasst wurde.