Rezension

Überraschend schöner Roman ....

Himmelsfern - Jennifer Benkau

Himmelsfern
von Jennifer Benkau

Inhalt:

Noa möchte eines Tages ohne böse Gedanken in die U-Bahn steigen doch bevor sie den kleinen Spalt zwischen Bahn und Bahnsteig überquert hört sie  eine Stimme. Eine Stimme die sie davor warnt in den Stahlkollos einzusteigen. Noa ist völlig schockiert, sieht sich um kann jedoch niemanden entdecken und steigt schließlich ein und das „UnGlück“ nimmt seinen Lauf.

Als Noa im Krankenhaus mit ihrer Freundin über die seltsame Stimme spricht, ist für beide bald klar: Es war ein Schutzengel. Durch Zufall und Neugierde kommt Noa schließlich ihrem „Schutzengel“ auf die Schliche und hat dabei keine Ahnung in welche Gefahr sie sich begibt.

 

Die Charaktere:

Die 17 jährige Protagonistin Noa, war ein völlig normales Mädchen. Sie ist dabei ihr Abitur zu machen, kann sich nicht von Dingen trennen wie beispielsweise ihr Kleid zur Einschulung und steht auf den Liedsänger einer Band. Sie hat Freunde die zu ihr stehen, die sich um sie sorgen und für sie da sind. Ich fand, dass Noa ein sehr schöner Charakter war mit dem man sich gut identifizieren konnte. Auch das Hobby, welches Noa für sich gewählt hat fand ich sehr interessant.

Marlon war ein Charakter den Noa anfangs überhaupt nicht vertrauen konnte, ich als Leser hatte damit weniger Schwierigkeiten. Dass er etwas ganz Besonderes ist, wird schnell klar, doch was diese besonderen Eigenschaften sind hält uns die Autorin lange vor. Ich persönlich fand Marlon vom Charakter ganz in Ordnung. Seine Angst um Noa war verständlich und auch irgendwie romantisch.

 

Meine Meinung / Fazit:

Erst einmal möchte ich sagen, dass ich hohe Erwartungen an dieses Buch gestellt habe, da ich noch immer sehr begeistert von der „Dark-Dilogie“ bin. Ich hatte nicht wirklich geglaubt, dass Jennifer Benkau mich ein weiteres Mal so in den Bann ziehen könnte, wie mit ihrem Zweiteiler. Doch genau dies ist passiert.

Die Geschichte über eine Liebe, die von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Eine Geschichte die berauschend, spannend und traurig war aber auch auf eine kreative Fantasy-Ebene, realistisch gehalten wurde.

Die Charaktere haben für mich so gehandelt wie es auch im realen Leben wohl der Fall wäre, keine übertriebenen Liebesbekundungen, keine Worte von ewiger Liebe und ich muss ehrlich sein, genau das hat mich gestört. Vielleicht liegt es daran, dass ich auf einem gewissen Maß an Kitsch in einem Buch bestehe, daher fand ich Noa in gewissen Situationen einfach zu kalt.

Zitat:

„Ewige Liebe gab es nicht, irgendwann trennte man sich immer. Diese Beziehung hatte den Vorteil, dass ich wusste, wann das sein würde. Die Fakten lagen auf dem Tisch. Prima! Ich musste nicht einmal den Status des galligen Entliebens durchmachen.“

Seite 390 …

 

An dieser Stelle fragte ich mich, warum muss Sie nicht das „Entlieben“ durch machen? Wenn sie ihn doch liebt?

Ich will nicht sagen, dass dieses Buch vor Liebeskälte trotzt so ist es keineswegs, ich habe teilweise sogar heulend dagesessen und konnte nicht mehr aufhören. Aber einige Male war die brutale Realität, die Noa ansprach so hoffnungslos und in ihr verankert, dass ich einfach an ihrer Liebe zu Marlon zweifelte. Was jedoch ihr Handeln in der Story widersprach. Sie vertraut ihm ihr Leben an und will ihn auf keinen Fall seinem Schicksaal überlassen. Sie kämpft mit ihm Seite an Seite, obwohl Marlon Wesenszüge aufzeigt, wo selbst ich die rosarote Brille abnehmen würde.

Im Großen und Ganzen kann ich jedoch sagen, dass es ein wundervolles Buch war, was mich grundsätzlich überzeugen konnte. Ich ziehe eine Fledermaus ab, eben Aufgrund der von vorher angesprochen Kälte, welche teilweise von Noa ausging.